Fisting Geschichte

in Stein gemeißelte ägyptisch anmutende Hände Geschichte Fisten history of fisting
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Als Teil der Gay-Community ist dir das Thema Fisting sicher schon mal begegnet, sei es in Diskussionen, in Pornofilmen oder sogar bei Dates. Die Fisting Geschichte dieser sexuellen Spielart reicht noch nicht allzu wie in die Vergangenheit, ist aber spannend, weil sie eng mit der AIDS-Krise der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und der LGBTQIA+-Community verbunden ist. Und natürlich ranken sich ums Thema Fisting auch jede Menge Mythen.

Michelangelo war nicht der Erfinder des Fisting!

Manchmal wird behauptet, dass Michelangelo in einem seiner Gemälde in der Sixtinischen Kapelle einen Mann darstellt, der nach der Faust eines anderen Mannes greift. Ein solches Bild gibt es tatsächlich, allerdings sollte bei aller kreativen und geistigen Freiheit dieses großen Künstlers doch klar sein, dass diese Darstellung absolut nichts mit dem Thema Fisting zu tun hat. Was immer Michelangelo zu dieser Darstellung bewogen hat, er hatte sicherlich anderes im Sinn, als eine Variante des vermutlich schon damals manchmal praktizierten Analverkehrs darzustellen.

Was ebenfalls gegen die Praktizierung von Fisting zu Michelangelos Zeit spricht, sind die damaligen hygienischen Möglichkeiten. Es gab weder Gleitgel noch Handschuhe und auch fließendes Wasser für eine gründliche Reinigung des „Spielfeldes“ beim Fisting war eher selten. Zudem ist das religiöse Umfeld der damaligen Zeit zu beachten. Für die damals allgegenwärtige, alles bestimmende Religion dient der sexuelle Akt ausschließlich der Fortpflanzung. Insofern bleibt die Andeutung einer bestimmten sexuellen Praxis in Michelangelos Gemälden wohl reines Wunschdenken. Den Beginn der „Faustfick“-Praxis muss man sehr viel später ansetzen.

Crisco – Ein Fett verändert alles

Die Geschichte des Fisting beginnt vermutlich, wie könnte es anders sein, in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ein Fett namens Crisco spielt dabei eine wichtige Rolle. Irgendwann in den 1960er Jahren entdeckte jemand, dass man das Fett nicht nur zum Backen und Braten verwenden konnte, sondern auch zum Ficken. Das wurde von schwulen Männern dankbar angenommen und Crisco hielt Einzug in die Schlafzimmer und Clubs, vor allem die der schwulen Leder-Community. In der Folge entstanden in den USA die ersten Fist-Clubs wie „The Catacombs“ oder „Handball Express“. Von Beginn an gab es also eine sehr enge Verbindung zwischen der Leder-Community du dem Fisting, was für diese mit dem Aufkommen der AIDS-Krise weitreichende Folgen hatte.

Gerade in den 1970er Jahren gewann die queere Community stark an Selbstbewusstsein, was sich auch in offen ausgelebter Sexualität niederschlug. Die Community wurde sichtbarer, organisierte sich und es wurden Nischenräume geschaffen, in denen man kulturelle und auch sexuelle Vorlieben ausleben konnte. Man feierte sich und seine Identität in jeder nur denkbaren Weise. Für die klassische Community entstanden Saunen und Bars, Freunde bestimmter sexueller Praktiken schufen mit Clubs oder Vereinen ihre eigenen Treffpunkte. Es entstanden ganze Stadtteile, die zu Sammelbecken für verschiedene Gruppen wurden. Was der Castro-Bezirk mit seinen Cafés, Restaurants und Kneipen für die traditionellen Gays in San Francisco war, war der Stadtteil South of Market für die Leder-Gemeinschaft und ihre Lust auf Fisting.

Fisting Geschichte: AIDS und HIV in den 1980er Jahren

Diese Entwicklung wurde jäh unterbrochen, als AIDS sich seinen Weg bahnte und vor allem bei schwulen Männern diagnostiziert wurde. Sofort galten sexuelle Kontakte und Praktiken als Ursache für die rasante Ausbreitung der neuen Krankheit. Schlagartig wurden viele sexuelle Praktiken, darunter das Fisting, aus Angst vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus eingestellt und leider auch von der Gay-Community selbst als Ursache der AIDS-Krise verteufelt. Grund hierfür war unter anderem, dass die Community nie einheitlich verfasst war. Es gab innere Spaltungen und interne Vorurteile gegen die Leder-Community taten das Ihre, um sie und ihre „unnatürlichen“ Fisting-Praktiken als mitverantwortlich abzustempeln. Tatsächlich geriet im ersten Jahrzehnt der AIDS-Krise vor allem das Fisting in den Fokus medizinischer Verlautbarungen, obwohl diese Spielart nur ein sehr geringes Infektionsrisiko besaß und noch immer besitzt.

Weil von staatlicher Seite zunächst wenig Hilfe zu erwarten war, übernahm die LGBTQIA+-Community die Aufgabe, sich weiterzubilden, sich mit dem Virus zu beschäftigen und es zu verstehen. In der Folge entstanden hilfreiche Safer-Sex-Handbücher, die über das Virus informierten und Möglichkeiten für sicheren Sex offerierten. Im Verlauf der Zeit wurden früher als riskant geltende Sexpraktiken wieder stärker praktiziert. Trotz der Erkenntnisse der Medizin über das sehr geringe Infektionsrisiko beim Fisting, wurde dieser wichtige Punkt in den Schriften der Community über einen Zeitraum von fast 10 Jahren nicht thematisiert. Eine Ursache war die Abneigung der Community gegenüber dem Fisting. AIDS war also nicht der eigentliche Grund, sondern verhalf den Fisting-Gegnern nur zu mehr Legitimität.

Doch trotz aller Anfeindungen, verbunden mit der Forderung nach Schließung einschlägiger Etablissements, war die Community der Fistfans nicht unterzukriegen und viele Clubs, Bars und Vereine überlebten diese Zeit. Was der Leder-Community in South of Market mehr zusetzte als AIDS, waren die demografischen Veränderungen, die den Stadtteil signifikant veränderten. Für Wissenschaftler wie Dr. Harvey Rubin war letztlich auch das Prinzip des freien, liberalen Sex der Leder-Community, unter der irgendwie alle schwulen Männer in dieser Zeit litten.

Fisting als fester Bestandteil heutiger sexueller Aktivität

In den Jahrzehnten nach dem AIDS-Schock war es unter anderem die Leder-Community, die sich sehr engagierte, als es darum ging, an AIDS Erkrankte zu unterstützen. Trotz der Anfeindungen aus der eigenen Community wurde die Leder-Community zu einem der aktivsten Teile der Gemeinschaft, gründete beispielsweise den AIDS-Notfallfonds und sammelte Geld, um die vor allem in den USA extrem teure medizinische Versorgung Betroffener sicherzustellen. Bis heute hat der Fonds mehr als 30 Millionen US-Dollar verteilt.

Heute ist Fisting zwar noch immer eine nicht allgemein praktizierte, aber doch deutlich stärker akzeptierte Spielart, die auch über die Grenzen der queeren Community hinaus auch von heterosexuellen Paaren praktiziert wird. Das Engagement der Leder-Community hat sicherlich stark zum Abbau von Vorurteilen gegenüber dem Fisting beigetragen. Weltweit existieren heute Vereine, in denen Männer und Frauen das Fisting genießen.

Früher wie heute: Was man beim Fisting beachten sollte

Im Grunde hat sich mit Blick auf die Fisting Geschichte und das Handhaben nicht sehr viel verändert. Oberstes Gebot ist eine gründliche Vorbereitung durch möglichst tiefe Einläufe zum Zweck der Sauberkeit. Auch ordentlich geschnittene Fingernägel beugen Verletzungen vor und Fisting-Handschuhe machen das Fausten nicht nur sicherer, sondern sorgen auch für ein intensiveres Erlebnis. Durch alle Zeiten hindurch war es beim Fisten immer so etwas wie ein geschriebenes Gesetz, dass diese Spielart nur praktiziert wurde, wenn alle Beteiligten dies auch wirklich wollten. Immerhin kommt es beim Fisten zu einer extremen Penetration, die bis tief in den Körper des passiven Fist-Partners reicht. Ohne sein Einverständnis und sein Vertrauen in die Fertigkeiten des aktiven Partners bleibt die notwendige Entspannung aus und das Fisten ist schwierig und mit Schmerzen verbunden oder funktioniert gar nicht. Eine wichtige Grundvoraussetzung, durch die man das Fisting für den passiven Part zu einem geilen Erlebnis macht, ist eine gründliche Dehnung des Anus und der Schließmuskel in Form eines Vorspiels. Dabei führt man zuerst einzelne Finger ein und steigert sich dann. Auch ein großer FF-Dildo ist ein hilfreiches Toy für die Vorbereitung. Sie sind übrigens mit Bedacht nur sehr selten als Faust geformt, sondern haben meistens die Form einer oder zwei flacher Hände. Im Gegensatz zur weiblichen Vagina ist der Anus weniger dehnbar und braucht daher deutlich mehr Vordehnung, soll er später eine ganze Hand oder gar ein oder zwei Arme aufnehmen. Kommt es zu Verletzungen, muss unbedingt und unmittelbar ein Arzt aufgesucht werden. Inzwischen sind es die Mediziner in den Notaufnahmen gewohnt, ungewöhnliche Verletzungen zu sehen und noch ungewöhnlichere Dinge aus den Allerwertesten von Patienten zu entfernen. Erst letztens wurde über einen lebenden Aal berichtet, der einem Mann in Vietnam wohl als Sextoy gedient hatte.

 

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