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Intersex Day of Remembrance - Inter* - Was ist das?

Als Intersex Day of Remembrance, auch als Intersex Solidarity Day bezeichnet, ist ein international begangener Tag, an dem die Menschen für die Probleme intersexueller Menschen sensibilisiert werden soll. Der Tag wird seit 2005 am 8. November begangen. Ins Leben gerufen wurde der Intersex Day of Remembrance von Joëlle-Circé Laramée, der damaligen kanadischen Sprecherin der Organisation Intersex International.

 

IDoR am 8. November - Erinnerung an Herculine Barbin

Der Intersex Day of Remembrance (kurz IDoR) wird weltweit am 8. November gefeiert – dem Geburtstag von Herculine Adélaïde (Abel) Barbin, einer intergeschlechtlichen bzw. intersexuellen und wohl nicht-binären Person aus Frankreich, die im 19. Jahrhundert lebte. Sie wurde in der Öffentlichkeit bekannt, nachdem ein Arzt festgestellt hatte, dass sie intersexuell war. Ihr kurzes und über weite Strecken unglückliches Leben verdeutlicht die Notwendigkeit, sich für größere Akzeptanz intersexueller Menschen einzusetzen.

Um diese Akzeptanz zu fördern, gehören die Aufklärung, der Einsatz für ein Verbot intersexueller Genitalverstümmelung (vor allem bei Neugeborenen), die Wahrung der intersexuellen Rechte auf Würde und Gleichheit, der gleichberechtigte Zugang zu pränataler medizinischer Versorgung und die Solidarität zwischen intersexuellen Menschen und ihren Familien, Freunden und Unterstützern.

Der IDoR markiert das Ende eines Zeitraumes von zwei Wochen, der am 26. Oktober mit dem Intersex Awareness Day beginnt. Überall nutzen inter* Personen diese zwei Wochen, um nicht nur sich selbst zu feiern, sondern auch ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und auch ihre Situation aufmerksam zu machen. Der IDoR soll darüber hinaus Möglichkeiten zeigen, wie sich die Rechte von inter* Personen schützen und weiter verbessern lassen.

 

Inter* Sexualität bzw. inter* Geschlechtlichkeit – Was bedeutet das?

Intersexualität ist die medizinische Beschreibung für Menschen, die biologisch sozusagen zwischen den gesellschaftlich akzeptierten medizinischen Definitionen des männlichen und weiblichen Geschlechtsklassifizierungssystems stehen. Das bedeutet, dass sich bei ihnen Variationen hinsichtlich des Hormonhaushalts, der Chromosomen, der inneren oder äußeren Genitalien oder einer beliebigen Kombination einiger oder aller primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmale zeigen können. Während allerdings manche Personen bei ihrer Geburt als intergeschlechtlich identifiziert oder diagnostiziert werden, bleibt dies bei sehr vielen verborgen.

Weil es bei der Intersexualität lediglich um das biologische Geschlecht geht, ist sie von der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung zu unterscheiden. Es ist wichtig zu wissen, dass Intergeschlechtlichkeit keine Geschlechtsidentität ist. Je nach individuellem Geschlechtsempfinden verstehen sich intergeschlechtliche Menschen als weiblich, männlich oder nicht-binär.

Über die Häufigkeit von Intersexualität lassen sich keine verlässlichen Angaben machen, zu unterschiedlich sind die vorhandenen, jeweils verwendeten Definitionen. Die Schätzungen schwanken zwischen einem Fall pro 4.500 bis 5.500 Geburten und einem Fall je 1.200 bis 1.300 Geburten. In Deutschland besteht seit dem Jahr 2018 die Möglichkeit, sich mit der Geschlechtsbezeichnung „divers“ in das Personenstandsregister eintragen zu lassen. Schon seit 2013 war der Verzicht auf einen Geschlechts-Eintrag möglich.

Der Begriff Intersexualität ist ein inzwischen veralteter medizinischer Fachbegriff. Im deutschen Sprachraum bevorzugen viele Personen deshalb inzwischen den Begriff Intergeschlechtlichkeit. Auf diese Weise kann auch das Missverständnis vermieden werden, dass eine Person einer falschen sexuellen Orientierung zugeordnet wird. Auch der Bezug zum biologischen Geschlecht wird klarer und die Entsexualisierung wird gefördert. Die Begriffe „endogeschlechtlich“ bzw. „endosexuell“ haben sich hier als „Gegenbegriffe“ zu den Bezeichnungen „intergeschlechtlich“ bzw. „intersexuell“ entwickelt.

 

Trans- und Intergeschlechtlichkeit – Verschiedene Problemstellungen

Nicht selten werden Intergeschlechtlichkeit und Transgeschlechtlichkeit in einem Atemzug genannt. Allerdings ist dies nicht korrekt, denn es gibt signifikante Unterschiede. Während der Begriff Intergeschlechtlichkeit das Vorhandensein von nicht eindeutig männlichen oder weiblichen körperlichen Geschlechtsmerkmalen beschreibt, leiden Transgender-Personen vor allem unter dem ihnen zugeschriebenen sozialen Geschlecht und den daraus folgenden Beschränkungen.

Beiden gemeinsam ist, dass es beim Thema Trans- und Intergeschlechtlichkeit um den medizinischen und gesellschaftlichen Umgang mit einem besonders sensiblen und verletzlichen Bereich des Menschen geht. Gemeint ist die geschlechtliche Identität. Geschlechtliche Ausprägungen, die nicht den allgemeingültigen gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen, zogen und ziehen immer noch Ablehnung, Anfeindungen und Diskriminierungen nach sich. Das führt zu einem immensen Druck, sich der auf zwei Geschlechter beschränkten Norm zu unterwerfen und entsprechend anzupassen.

Aus diesem Grund neigen viele intergeschlechtliche Menschen dazu, ihre körperlichen Variationen zu verstecken und die zugewiesene Geschlechterrolle anzunehmen. Transgender-Personen hingegen unterdrücken ihre gefühlte Geschlechtsidentität und ihre „innere Wahrheit“ teilweise über Jahrzehnte. Die Folge ist, dass sie häufig mit psychischen und gravierenden psychosomatischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Diese überwinden sie meist, wenn es im Zuge eines Geschlechtswechsels zur Lösung vorhandener Blockaden kommt. Alle hier genannten Problemstellungen, die sich aus der Intergeschlechtlichkeit ergeben, zeigen, wie wichtig ein Tag wie der Intersex Day of Remembrance ist.

 

Diskriminierung und Unsichtbarkeit als Herausforderungen

Das erscheint dringend nötig, denn inter* Personen sind, wie auch trans*und nicht-binäre Menschen, noch immer und zudem wieder stärker Diskriminierungen ausgesetzt und werden nicht ausreichend wahrgenommen. Dies gilt vor allem auch Bildungseinrichtungen wie Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten.

Vor allem im Hinblick auf eine erfolgreiche Bildungs- und Erwerbsbiografie ist ein akzeptierender, informierter und wertschätzender Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt besonders wichtig. Befragte inter* Personen erleben es als extrem hilfreich und sind erleichtert, wenn ihnen in der Schule, in den Verwaltungen von Berufsschulen oder Universitäten, aber auch in staatlichen Behörden sowie im Gesundheitswesen Fachkräfte begegnen, die sich mit der Thematik beschäftigt haben und einen entsprechend sensiblen Umgang mit inter* Personen pflegen.

Ab dem Jahr 2010 hat sich der Deutsche Ethikrat mit der Situation intergeschlechtlicher Menschen befasst. 2012 veröffentlichte der Rat im Auftrag der damaligen Bundesregierung eine Stellungnahme. In dieser vertrat er die Meinung, dass intergeschlechtliche Menschen Teil der gesellschaftlichen Vielfalt sind. Als solcher dürfen sie den Respekt und die Unterstützung der Gesellschaft erwarten. Weiter führte der Rat aus, dass intergeschlechtliche Menschen vor medizinischen Fehlentwicklungen und Diskriminierungen zu schützen sind.

Am 7. Mai 2021 wurde im Bundesrat das Gesetz zur Änderung des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) verabschiedet, womit zum ersten Mal überhaupt ein bedeutender Rechtstext in § 9, Absatz 3 die Erwähnung von transidenten, nichtbinären und intergeschlechtlichen Personen enthält. Der Gesetzestext lautet: „Bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfüllung der Aufgaben sind … 3. die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie transidenten, nichtbinären und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern.“

 

Beratungsprojekte und Inter* Gruppen

Inzwischen erfreut sich das Thema der Intergeschlechtlichkeit wachsender Aufmerksamkeit. Auf den bundesweiten und weltweit stattfindenden Prides (Christopher Street Day) zeigen inter* Personen bzw. ganze Gruppen verstärkt Präsenz und sind inzwischen fester Bestandteil auf den Demonstrationszügen und sonstigen Veranstaltungen während der Pride Weeks. Zudem sind in den letzten Jahren zahlreiche Selbsthilfegruppen für inter* Personen entstanden und es gibt inter* Beratungsstellen, bei denen sich Menschen Unterstützung holen können. Solche Initiativen, wie auch der Intersex Day of Remembrance, sollen deutlich machen, dass inter* Personen nicht alleine sind, wenn es um die Bewältigung der Herausforderungen geht, die ihnen aus der Intergeschlechtlichkeit erwachsen.

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