Drei Buchstaben, die das ganze Leben auf den Kopf stellen können. STI steht für Sexually Transmitted Infection oder zu Deutsch auch SÜK (sexuell übertragbare Krankheit), also gemeint sind damit all jene Infektionen, die du dir beim ungeschützten Geschlechtsverkehr einfangen kannst. Du findest auch immer wieder die Abkürzung STD (hier steht das D am Ende für Diseases, also Erkrankungen)
Während das HI-Virus sehr bekannt ist, wird über andere Erkrankungen noch immer viel zu wenig gesprochen. Fakt ist aber, außer HIV wartet beim Verzicht aufs Kondom noch viel mehr! Safer Sex ist daher nicht nur ein HIV-Schutz, sondern auch Schutz vor zahlreichen anderen Erkrankungen!
Wie werden SÜK übertragen?
Es gibt US-amerikanische Studien, die belegen, dass bisexuelle und schwule Männer häufiger an Geschlechtskrankheiten leiden als Heteros. Gründe hierfür gibt es viele, ganz besonders im Fokus steht natürlich der Verzicht aufs Gummi. Nach wie vor gehen manche (unerfahrene) Gays davon aus, dass Analsex oder Blowjobs kein Risiko für STI/SÜK darstellen. Das Gegenteil ist der Fall!
Bei sexuellen Kontakten aller Art (auch Oralsex und Analsex) besteht das Risiko der Übertragung einer Geschlechtskrankheit. Selbst der gemeinsame Gebrauch von Sexspielzeugen stellt ein Risiko dar. Nutzt du einen Fisting-Dildo und verwendest ihn ohne Reinigung bei deinem Partner, kann es zur Ansteckung kommen!
Ein zusätzlicher Ansteckungsfaktor sind Körperflüssigkeiten. Erkrankungen wie Tripper, Chlamydien oder auch HIV werden durch Blut und Sperma weitergegeben. Beim Küssen wird HIV nicht weitergegeben, die Angst davor ist unberechtigt. HP-Viren hingegen oder auch Genitalherpes werden direkt durch Hautkontakt übertragen. Berührt deine Eichel die deines Partners, ist eine Weitergabe der Viren möglich.
Wie beuge ich STD’s / SÜK vor?
Es juckt, es schmerzt, du fühlst dich krank. Sexuell übertragbare Erkrankungen sind kein Zuckerschlecken und können selbst ohne Symptome weitergegeben werden. Safer Sex ist daher Pflicht, wenn du verantwortungsvoll mit dir und deiner Gesundheit umgehen möchtest.
Generell birgt jede sexuelle Aktivität ein Risiko, du kannst aber vorbeugen! Das gilt natürlich nicht nur für Gays, doch aufgrund der größeren Gefährdung umso mehr! Hier ein paar wichtige Tipps, die du beim Sex immer berücksichtigen solltest:
- Die Impfung: Statistisch gesehen haben Gays ein größeres Risiko, sich mit Hepatitis A und B sowie dem HP-Virus zu infizieren. Die gute Nachricht ist: Du kannst dich impfen lassen! Achtung: Du kannst immer noch zum Überträger werden, erkrankst aber selbst nicht mehr.
- Kondome: Gummis schützen und hierfür gibt es keinen Ersatz. Beim Analverkehr sind Kondome auch dann ratsam, wenn du in einer festen Beziehung bist. Die Analschleimhaut ist sehr empfindlich, wodurch Bakterien und Viren schneller übertragen werden.
- Handschuhe beim Fisten: Fisting ist für viele Gays eine intensive Erfahrung, aber auch ein Risikofaktor bezüglich STI/SÜK. Nutzt daher grundsätzlich Handschuhe, schon um Infektionskrankheiten durch schmutzige Hände zu vermeiden.
- Wechselnde Partner: Hier ein One-Night-Stand, dort eine Freundschaft Plus. Je häufiger du den Sexpartner wechselst, desto größer das Risiko. Achte immer darauf, bei jedem Partner ein Kondom zu nutzen. Außerdem ist es nur fair, deine wechselnden Partner über dein Sexleben zu informieren. So kann jeder selbst entscheiden, ob es ihm das Risiko wert ist.
Test auf STD / SÜK – ist es sinnvoll, vor dem Sex nachzuprüfen?
Du kannst dich heute auf jede sexuelle Erkrankung testen lassen. Sinn macht das vor allem dann, wenn du Symptome hast oder in einer festen Partnerschaft auf Kondome verzichten möchtest. Viele STI haben allerdings keine Symptome und so kann auch ein „Test ins Blaue“ Sinn machen.
Für Gays und Bisexuelle wird empfohlen, regelmäßig einen Status erheben zu lassen. Deshalb ist es ratsam einmal pro Jahr sich auf HIV untersuchen zu lassen, bei regelmäßig wechselnden Sexualpartnern, und bei der Einnahme von PrEP, ist ein Test alle paar Monate wichtig. Im Fall eines Falles ermöglicht das Ergebnis sofortige Behandlung und sichert dich, deinen Partner und weitere ab!
Vergiss dabei nicht, dass unerkannte STIs das Risiko erhöhen können, dass du dich mit HIV infizierst. Nach wie vor gibt es viele Stigmata und Vorurteile, wenn es um das Leben von schwulen Männern geht. Schwul zu sein bedeutet nicht, unverantwortlich mit der eigenen Gesundheit umzugehen.
Testmöglichkeiten – was du über dich selbst erfahren kannst
Du möchtest wissen, wie es um deine Gesundheit steht? Dann solltest du nachfolgende Tests unbedingt durchführen lassen, wenn die Bedingungen auf dich zutreffen:
- HIV-Test: Lass dich einmal pro Jahr auf HIV testen, wenn du mindestens einmal im vergangenen Jahr Sex hattest. Kein Sex, kein Test, außer du hattest eine Bluttransfusion oder Risikokontakte mit Blut.
- Hepatitis: Wenn du nicht gegen Hepatitis geimpft wurdest und mögliche Risikokontakte hattest, solltest du dich darauf testen, und ggf. impfen, lassen.
- Syphilis, Chlamydien, Gonorrhoe: Du hattest Anal- oder Oralsex im letzten Jahr? Dann lass dich testen, denn auf diesem Weg werden die Erkrankungen am häufigsten übertragen. Auch wenn du als passiver Part einen Blowjob ohne Kondom hattest, ist ein Test zu empfehlen!
- Herpes: Bei auffälligen Symptomen (Warzen, Pickel, entzündete Stellen am Penis) solltest du dich auf Herpesviren testen lassen.
Welche Symptome hat man bei STD / SÜK?
Viele sexuell übertragbare Erkrankungen verlaufen symptomlos, können aber trotzdem übertragen werden. Es gibt aber auch einige Fälle mit Symptomen und dann heißt es: Testen und behandeln! Zu den häufigsten Symptomen von sexuell übertragbaren Krankheiten gehören:
- Hodenschmerzen, Schwellungen, Rötungen
- Bläschen und Rötungen an Anus, Hoden oder Penis
- Juckreiz im Intimbereich
- Brennen beim Pinkeln oder beim Ejakulieren
- Harnröhrenausfluss in unterschiedlichen Farben
Stellst du derartige Veränderungen bei dir oder deinem Partner fest, ist ein Test auf eine STI/SÜK Pflicht. Du sicherst dir somit die Chance, eine eventuelle Erkrankung rechtzeitig zu behandeln. Erhältst du eine Diagnose, mach dir Gedanken, mit wem du Sex hattest. Es ist Ehrensache, dass du die Personen informierst, damit sie sich gegebenenfalls auch testen lassen können.
STD / SÜK nicht verschweigen, sondern darüber sprechen!
Niemand ist gern krank und beim Sex hast du anderes im Kopf als ein potenzielles Virus. Dennoch ist es wichtig, dass du und deine Sexpartner offen über mögliche Infektionen sprecht. Verheimliche Symptome nicht, nur um dich vor deinem Partner nicht zu blamieren.
Die meisten Erkrankungen lassen sich heute gut behandeln oder zumindest kontrollieren (HIV). Entscheidend dafür ist, dass du rechtzeitig getestet und diagnostiziert wirst. Eine STI ist keine Schande, unfair wird es nur dann, wenn du willentlich eine Gefährdung Dritter in Kauf nimmst.
Von daher: play and stay safe!
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