Erektionsstörungen – Wenn es schwierig ist, deinen Mann zu stehen

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Vielleicht ist es dir auch schon mal so gegangen: Dein Hirn war beim Sex voll bei der Sache und du warst mega erregt, einzig dein bestes Stück schien im Urlaub zu sein. Er wollte trotz eines absolut heißen Partners einfach nicht hart bleiben. Was hin und wieder passiert, wenn man zu viel Alkohol genossen hat, kann aber auch eine sogenannte erektile Dysfunktion beziehungsweise Erektionsstörungen sein. Weshalb sie auftritt und was du tun kannst, um wieder deinen Mann zu stehen, erfährst du in diesem Beitrag.

Erektionsstörungen können am Selbstbewusstsein kratzen

Wer öfter mit diesem Phänomen konfrontiert ist, der wird zunehmend unsicher und im schlimmsten Fall vermeidet er aus Angst vor einem Versagen sexuelle Erlebnisse. Erektionsstörungen stellen die eigene, sexuelle Leistungsfähigkeit infrage und drücken bei Betroffenen häufig auf das Selbstbewusstsein. Oft wirkt sich eine solche Störung auf eine Partnerschaft aus, vor allem, wenn die Kommunikation zwischen den Partnern nicht richtig funktioniert. Aus lauter Versagensangst wird Sex vermieden und nicht selten ist sie so groß, dass Betroffene ihre Beziehung beenden. Um solche Szenarien zu vermeiden, solltest du klären, warum du unter Erektionsstörungen leidest, denn sie können physische und auch psychische Ursachen haben. Übrigens kannst du in jedem Alter mit diesem Problem konfrontiert sein. Erektionsstörungen betreffen nämlich nicht nur ältere Männer, auch viele junge Männer sind von erektiler Dysfunktion betroffen.

Das passiert bei einer Erektion oder auch nicht

Die Ursachen für eine erektile Dysfunktion (ED) lassen sich nur verstehen, wenn du weißt, was während einer Erektion in deinem besten Stück vor sich geht. Hauptverantwortlich dafür, dass dein Penis steif wird, sind seine Schwellkörper mit ihren von Hohlräumen durchzogenen Muskelgeflechten und Blutgefäßen. Wird die Blutzufuhr in die Schwellkörper gesteigert, indem die Arterien erweitert werden, kommt es zur Erektion. Das geschieht, weil die Schwellkörper von festem Bindegewebe umgeben sind und die oberflächlicher liegenden, für den Abfluss des Blutes zuständigen Venen, zusammengedrückt werden. Dadurch erhöht sich der Druck im Schwellkörper und dein Penis wird steif. Du siehst, dass eine Erektion ein sehr komplexer Vorgang ist, für dessen Erfolg es ein Zusammenspiel von Nerven, Blutgefäßen, Hormonen und Psyche braucht. Spielt eine „Komponente“ nicht mit, ist der Gesamtprozess gestört und du kannst deinen Mann nicht so stehen, wie du es vermutlich gerne tun würdest.

Der Gang zum Arzt kann Klarheit schaffen

Inzwischen ist bekannt, dass eine erektile Dysfunktion körperliche und mentale Ursachen haben kann. Als häufigste Ursachen für eine ED gelten psychische Probleme beziehungsweise Störungen im Nervensystem oder in Blutgefäßen. Aber auch Verletzungen, Nebenwirkungen bestimmter Medikamente oder Operationen (am Becken oder Bauchraum) können ursächlich sein. Um eine möglichst exakte Bestimmung der Ursachen vorzunehmen, muss dein behandelnder Arzt neben rein physischen Aspekten auch psychische und beziehungsbedingte Faktoren berücksichtigen.

Sehr häufige körperliche Ursachen für Erektionsstörungen können etwa Bluthochdruck, Gefäßmissbildungen im Genitalbereich, Arteriosklerose, Diabetes mellitus oder Lebererkrankungen sein. Auch Niereninsuffizienzen, Bandscheibenvorfälle und Parkinson-Erkrankungen können zu Problemen bei der Erektion führen. Oft sind zudem Missbildungen des Penis, Vorhautverengungen oder Entzündungen der Prostata, der Hoden oder der Nebenhoden ursächlich für auftretende Erektionsstörungen.

Neben physischen Ursachen können auch psychische Probleme zu Erektionsstörungen führen. Dazu zählen vor allem Stress im beruflichen oder privaten Umfeld, ungeklärte Konflikte in der Partnerschaft sowie hoher Leistungsdruck in Verbindung mit Versagensängsten. Als auslösende Faktoren können sich darüber hinaus Angsterkrankungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen oder traumatische sexuelle Erfahrungen in der Vergangenheit erweisen.

Welche Therapien bei Erektionsstörungen möglich sind

Hat der Arzt eine physisch bedingte Erektionsstörung diagnostiziert, erfolgt in der Regel eine von der Ursache abhängige Behandlung unter Zuhilfenahme verschiedener Therapiemöglichkeiten.

Viagra und Co.

Häufig werden PDE-5-Hemmer, also Viagra oder Tadalafil, zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt. Da sie allerdings nur bei etwa 50 Prozent aller Fälle helfen und manche Leute sie aus medizinischen Gründen nicht einnehmen können, kommen auch andere Methoden zum Einsatz.

SKIT/SKAT-Methode

Sind die PDE-5-Hemmer für dich keine mögliche Therapieform, gibt es die Möglichkeit, den Wirkstoff Alprostadil direkt in den Penis zu spritzen, um die Durchblutung der Schwellkörper zu verbessern (Autoinjektionstherapie SKIT/SKAT). Die Behandlung ist mit Risiken verbunden, denn es kann zu Infektionen und Entzündungen ebenso kommen, wie zu Blutungen oder Penisfibrosen (ungewollte Vermehrung von Bindegewebe).

Behandlung nach MUSE-Prinzip

Auch die MUSE-Methode, bei der Stäbchen oder Cremes mit demselben Wirkstoff über die Harnröhre verabreicht werden, ist möglich. Von dort aus gelangen sie in den Organismus und entfalten ihre Wirkung. Allerdings kann das Einführen in die Harnröhre unangenehm sein. Zudem muss sichergestellt sein, dass keine Unverträglichkeit gegen Alprostadil besteht.

Pumpen für mehr Stehvermögen

Eine mechanische Behandlungsmethode ist die Vakuumpumpe in Verbindung mit Gummiringen. Dafür steckst du deinen Penis in einen Zylinder und erzeugst durch Pumpen in seinem Inneren einen Unterdruck. Dadurch strömt mehr Blut in den Penis und es kommt zu einer Erektion. Um sie möglichst lange aufrechtzuerhalten, wird vor der Benutzung der Pumpe ein Gummiring an der Penisbasis angebracht. Er verhindert, dass das Blut zu schnell wieder abfließt.

Schwellkörper-Implantate

Als umfangreichste Behandlungsmethode bei Erektionsstörungen gelten gefäßchirurgische Eingriffe. Bei diesen werden auffüllbare oder dauerhaft gefüllte und biegsame Schwellkörperimplantate in den Penis gepflanzt. Dieser Schritt will gut überlegt sein, denn durch einen solchen Eingriff werden die Schwellkörper beschädigt und die nachträgliche Wahl einer anderen Therapie ist nicht möglich.

Was du selbst tun kannst

Bekanntermaßen gibt es zahlreiche Risikofaktoren, durch die das Entstehen von Erektionsstörungen unter Umständen begünstigt wird. Neben einem höheren Lebensalter sind das vor allem eine falsche Ernährung, Übergewicht sowie übermäßiger Alkohol-, Nikotin und Drogenkonsum.

Gesünder leben

Mit Blick auf die genannten Faktoren wird deutlich, dass du selbst etwas gegen deine Erektionsstörungen tun kannst, indem du dir einen gesunden Lebensstil zulegst. Schon durch gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein normales Körpergewicht ist viel gewonnen. Reduzierst du dann noch deinen Alkohol- und Nikotinkonsum und verzichtest auf Drogen, bist du auf einem guten Weg.

Schweigen ist Silber, reden ist Gold

Weil Erektionsstörungen sehr oft auf psychischen Ursachen beruhen, können auch Sitzungen mit einem Therapeuten oder Gespräche mit Menschen, die die gleichen Probleme haben, sehr hilfreich sein. Das Gespräch mit einem Therapeuten, einem guten Freund oder mit einem selbst Betroffenen verhilft dir unter anderem zu der Einsicht, dass du mit deinem Problem nicht alleine bist und auch nicht alleine gelassen wirst.

Außerdem lassen sich in solchen Gesprächen mögliche Ursachen identifizieren und aufarbeiten. Das kann beruflicher Stress ebenso sein, wie tiefgreifende Probleme in deiner Beziehung. Auch traumatische Erlebnisse können erektile Dysfunktionen verursachen. In Gesprächen mit einer vertrauenswürdigen Person kannst du sie ansprechen, dich ihnen stellen und sie hoffentlich hinter dir lassen.

Um Belastungen in der Partnerschaft zu vermeiden, solltest du auch deinem Partner gegenüber sein und mit ihm offen über deine Probleme sprechen. Da bei erektiler Dysfunktion oft Versagensangst eine Rolle spielt, kann er durch sein Verständnis den Leistungsdruck, der mit der Angst vor Versagen meist Hand in Hand geht, von dir nehmen und für Entspannung sorgen.

Fazit: Erektionsstörungen lassen sich in den Griff bekommen

Zugegeben, die Erfahrung, im Bett nicht seinen Mann stehen zu können, kann beängstigend und frustrierend sein. Allerdings solltest du dich nicht zu sehr beunruhigen lassen, wenn du Erektionsstörungen bei dir selbst bemerkst. Lass dich vom Arzt gründlich durchchecken und dir auf Grundlage seiner Diagnose mögliche Behandlungsmethoden vorschlagen. Normalerweise lassen sich die Probleme durch die hier vorgestellten Therapieformen in den Griff bekommen. In Kombination mit dem, was du selbst tun kannst, sollten sich Erfolge einstellen und du beim Sex wieder länger standhafter sein.

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