Die 7 häufigsten BDSM Mythen und Klischees

BDSM Mythen Symbolbild: rote Peitsche und Ledermaske auf Ledercouch BDSM myths Symbolic image: red whip and leather mask on leather couch
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Wo ein Kink, da ein Mythos. Heute geht es um BDSM Mythen. Wir alle sind doch schon mal mit Klischees und Aussagen konfrontiert worden, die sich rund um das Thema BDSM drehen. „Die verprügeln sich ständig“, „die sind beziehungsunfähig“, „da stimmt was mit der Psyche nicht“. Solche Aussagen sind nicht nur falsch, sondern unnötig und gehören in die Kategorie „Kink-Shaming“. Machen wir Schluss damit und räumen mit Klischees und Mythen auf, die irgendwo aus der Ramschkiste der unnötigen Aussagen stammen.

1. Devote Männer sind im Alltag echte Alphatiere

Wer sich im Bett gern von seinem Partner dominieren lässt, muss im Alltag ein Anführer sein. Das behaupten zumindest böse Zungen, die wenig bis keine Ahnung von BDSM haben. Der Mythos besagt, dass ein Leader seinen persönlichen Ausgleich braucht. Den findet er natürlich nur, wenn er sich von seinem Lover an die Kette legen lässt.

Der Fakt: Nichts davon ist wahr! Natürlich gibt es Männer in Führungsposition, die im Bett äußerst devot sind. Es gibt aber auch Subs, die im Alltag überhaupt nichts mit dem typischen Chefdasein zu tun haben. Ob du eine devote Neigung verspürst oder nicht, ist unabhängig von deiner beruflichen Position!

2. Wer BDSM mag, steht auf Schmerzen

Einer der schlimmsten Filme rund um BDSM war „Fifty Shades of Grey“ (so sorry an alle Fans). Er suggerierte nichts anderes als dass der Dom ein charakterliches Arschloch ist, der sich am Schmerz seines Gegenübers weidet. Keine Frage, für Sadisten und Masochisten besteht BDSM genau daraus. Der eine gewinnt seine Lust durchs Auspeitschen, der andere durchs Ausgepeitscht werden.

Doch nicht nur Filme wie dieser sind schuld daran, dass der alte Mythos immer noch nicht verschwindet. Auch die Pornoindustrie hat hier einen großen Anteil. In der Kategorie BDSM findest du mehr Videos mit Peitschen und Schmerzen als solche, die sich um Themen wie Orgasmuskontrolle drehen.

Der Fakt: BDSM ist sehr viel facettenreicher und besteht aus mehr als nur Schmerz. Ein Machtgefälle kann auch ganz ohne Peitschenhiebe erzeugt werden. Denken wir an Bondage, hier muss nichts weh tun und trotzdem ist der Sub seinem Dom ganz klar ausgeliefert. Schmerz kann im BDSM eine Rolle spielen, ist aber nicht zwingend ein Teil davon.

3. BDSM-Fans haben ein Trauma erlebt

Wurdest du schon einmal mitleidig angeschaut, wenn du deinem Gegenüber die Liebe zum BDSM verraten hast? Schuld an diesen Blicken sind die typischen BDSM Mythen und Klischees sowie der falsche Gedanke rund um Fetisch-Sex. Viele Menschen denken bis heute, dass die Neigung zu BDSM das Resultat eines Traumas in der Kindheit sein muss.

Der Fakt: Es gibt BDSM-Anhänger mit traumatischer Vergangenheit, aber mehr als 70 % sehen den Kink als einen Teil ihrer Persönlichkeit. Wenn du also plötzlich spürst, dass du Lust an Dominanz und Unterwerfung hast, muss dir in der Vergangenheit nicht schlimmes passiert sein.

4. BDSM-Beziehungen sind toxisch und ungesund

Das gesellschaftliche Bild einer „guten“ und „gesunden“ Partnerschaft erinnert ein bisschen an Hollywood. Beide Partner sind gleichberechtigt, nehmen immer Rücksicht aufeinander, sprechen über alles und lieben sich bedingungslos. BDSM im Schlafzimmer? Undenkbar, denn ein Machtgefälle lässt doch auf eine toxische Beziehung schließen, oder nicht? Wenn dann auch noch Schmerzen dazu kommen, denkt so mancher direkt an Misshandlung.

Der Fakt: BDSM-Beziehungen sind oft äußerst liebevoll und gehen mit viel Verantwortung für den Partner einher. Der Dom ist nicht nur der „Meister der Peitsche“, sondern für das Wohlergehen seines geliebten Partners verantwortlich. Der Sub schenkt vertrauen, indem er seine Kontrolle an den Partner abgibt. Sicher gibt es toxische BDSM-Beziehungen, darüber müssen wir nicht streiten. Was jedoch im Schlafzimmer passiert, lässt nicht zwingend auf die „Gesundheit“ einer Beziehung schließen. Beim BDSM ist Consent eines der wichtigsten Themen.

5. Beim BDSM geht es nur ums Ficken

Eines der typischen Klischees bezieht sich auf die Beziehungsfähigkeit unter BDSM-Fans. „Die ficken nur, die lieben nicht“, ist so eine typische Aussage, die einen spontanen Brechreiz bei jedem Kenner auslöst. Das Spiel mit der Macht ist häufiger Teil einer Beziehung als eines spontanen One-Night-Stands. BDSM zu praktizieren ist aufwändig und setzt voraus, dass sich beide Partner vertrauen. Diesen Status erreichen Menschen nicht, wenn sie sich abends bei der Fick-Party im Club kennengelernt haben.

Der Fakt: BDSM-Partner lernen sich oft lange und ausgiebig kennen, bevor sie ihre gemeinsame Session starten. Nur wenn der Sub seine Grenzen kommuniziert und der Dom sich dessen sicher sein kann, ist für beide ein erfüllendes Erlebnis möglich. Ein schneller Fick mit Peitschenhieben ist in der Kink-Szene die Ausnahme.

6. Einer ist immer dominant und der andere devot

Manch Ahnungsloser versucht beim Blick auf ein BDSM-Pärchen zu erahnen, wer wohl der Teufel mit der Peitsche ist und wer sich bei jeder Gelegenheit den Arsch versohlen lässt. Ist es wirklich so einfach? In vielen BDSM-Beziehungen ist eine klare Zuordnung möglich. Einer ist Dom, einer ist Sub.

Aber auch hier gilt, dass BDSM viel facettenreicher ist und sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Denn wen würdest du als Dom einordnen, wenn du zwei Männer beim Petplay siehst? Ist automatisch der Mensch der Rudelführer, wenn er sich aufopferungsvoll um seinen menschlichen Hund kümmert?

Der Fakt: Oft gibt es klare Rollenverteilungen in BDSM-Beziehungen, ein Gesetz ist das aber nicht. In der Kink-Szene gibt es so viele Spielarten, dass sich Schubladendenken als unmöglich erweist. Allein die „Switcher“ machen diesem Klischee einen Strich durch die Rechnung, denn sie sind heute dominant und unterwerfen sich morgen mit Freude.

7. BDSM-Leute tragen immer Lack und Leder

Das ist auch so ein Klischee, was sich fest in den Köpfen unbeteiligter Personen verankert hat. Wer auf BDSM steht, läuft von früh bis spät in Lack und Leder rum. Dabei wird natürlich zwischen Dom und Sub unterschieden.

Der arme Sklave wird schon morgens in seinen Gummianzug gewickelt und geht natürlich nur mit Halsband ins Büro. Der Dom hingegen schwingt sich morgens in den Lack-Anzug und hat die Peitsche ständig im Anschlag.

Der Fakt: Lack und Leder gehören zur BDSM-Szene, sind aber für ein Machtgefälle kein Muss. So manches BDSM-Pärchen kleidet sich völlig „Vanilla“ und würde rein optisch nie den Gedanken aufkommen lassen, dass hier ein Dom/Sub-Verhältnis besteht. Wer bis heute noch glaubt, dass er BDSM-Fans optisch erkennen kann, unterliegt einem riesigen Irrtum.

Fazit: BDSM Mythen und Klischees sind oft falsch und nicht zutreffend

BDSM Mythen und Klischess gibt es unzählige. Alles zu Widerlegen bringt nichts.

Beim BDSM gibt es keine „Norm“, die grundsätzlich und von jedem Teilhaber der Kink-Szene umgesetzt wird. BDSM ist ein riesiges Spektrum, das keinen klaren Regeln folgen muss.

Entscheidend ist allein, dass alle Spielarten in gegenseitigem Einverständnis stattfinden. Welche Kleidung getragen wird, ob Schmerzen ein Teil des Spiels sind und wie ein Dom/Sub aussehen muss, wird in keinem L(S)-Exikon der Welt beantwortet.

 

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