7 Fisting Mythen

Fisting Mythen Symbolbild: Faust Englisch: Fisting myths Symbolic image: fist
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Was gibt es nicht alles an Erzählungen rund ums Fisten, diese besondere, zum Analverkehr zählende Spielart. Viele Fisting Mythen entspringen der Unkenntnis, manche sind aufgrund von Abneigung entstanden und wieder andere zeugen vielleicht vom verborgenen Wunsch, Fisting selbst mal zu probieren. In diesem Beitrag räumen wir mit den am häufigsten angeführten 7 Fisting Mythen auf.

1.    Fisten dehnt den Anus so stark, dass ein Schwanz ihn mehr befriedigen kann

Der Fisting Mythos, dass dein Anus beziehungsweise Schließmuskel beim Fisten so weit gedehnt wird, dass er sich nicht mehr richtig zusammenzieht, ist schlichtweg falsch. Der Muskel ist extrem flexibel und kehrt immer wieder in seinen Normalzustand zurück. Was das Fisten beziehungsweise Spiele mit großen Dildos tatsächlich bewirken, ist eine einfachere Überwindung des Schließmuskels während des Fistens. Das bedeutet aber nicht, dass er dauerhaft „lockerer“ ist, sondern nur, dass es bei regelmäßigem Fisten weniger schwierig wird, ihn zu überwinden. Würde der Schließmuskel durch regelmäßiges Fisting quasi „ausleiern“, müssten alle passiven Fistfreunde inkontinent sein, was nicht der Fall ist. Nur bei zu heftigem, falschem Fisten können Verletzungen am Schließmuskel entstehen.

Der Mythos vom „ausgeleierten“ oder zu lockeren Loch ist sexfeindlich und wurde ursprünglich erdacht, um die weibliche Sexualität unter Kontrolle zu halten und Frauen zu beschämen. Irgendwann fand er seinen Weg zum Fisting, hat sich seitdem hartnäckig gehalten und führt zur irrigen Annahme vom „ausgeleierten“ Anus und nicht mehr funktionierenden Schließmuskel.

2.    Fistende Männer betreiben beim Sex ausschließlich Fisting

Zugegebenermaßen ist Fisting mit der Hand oder einem FF-Dildo für viele Männer eine bevorzugte Spielart beim Sex. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sie nicht auch Spaß an anderen Praktiken haben – denn auch das ist einer der Fisting Mythen. Dazu musst du dir nur entsprechende Pornos anschauen oder an Sexparties teilnehmen. Dort siehst du normalerweise keinen einzigen Akteur, der sich nicht auch von einem leckeren Schwanz anal verwöhnen lässt.

Übrigens ist schon die zeitaufwendige Vorbereitung einer Fist-Session ein Grund dafür, dass selbst leidenschaftliche Freunde des Fistens auch andere Spielarten praktizieren. Selbst ihnen ist es zu viel Aufwand, stundenlang den Sling oder sonstige Sexmöbel aufzubauen, das passende Fist-Gleitgel zusammenzumischen oder den eigenen Darm einer Tiefenreinigung durch Einläufe zu unterziehen. Natürlich gibt es Fist-Bottoms, die es darauf anlegen, ihrem Anus eine bestimmte optische Ästhetik zu verpassen (in der Fist-Community wirken schlampige Löcher auf manche Tops sehr erotisch), indem sie sich nur fisten lassen. Sie sind aber eher die Ausnahme.

3.    Männer, die gerne fisten, stehen auch auf Kink, BDSM und Co.

Dieser Mythos ist nicht richtig, denn tatsächlich ist es eher so, dass Männer mit einer Vorliebe fürs Fisten ansonsten vom Typ her oft auch Softies sind und wenig Interesse an BDSM, Leder- oder Gummifetischen oder Ähnlichem zeigen. Für sie sind intimer, zärtlicher Sex, erotische Dates oder einfaches Rummachen ebenso interessant, wie eine Faust in ihrem Hintern. Es wäre daher falsch, Fistfans in eine Schublade zu stecken, in die sie nicht (oder zumindest nicht ausschließlich) hineingehören.

4.    Nur mit einem großen Schwanz lässt sich ein Fistfan befriedigen

Auch diese Fisting Mythen gehört in die Welt der Fantasie. Wenn du bisher aufmerksam mitgelesen hast, weißt du bereits, dass dein Anus nicht dauerhaft gedehnt bleibt und sich wieder auf seine Normalgröße reduziert. Viel wichtiger ist aber, dass deine Faust (beispielsweise in der Entenschnabel-Form) gar nicht sehr viel größer ist als dein erigierter Penis. Viele befriedigen sich sogar selbst, nicht nur mit einem Finger, sondern auch mit zwei oder drei Fingern gleichzeitig und erleben es nicht als besonders riskantes Spiel. Fällt aber der Begriff Fisting, hat das sofort etwas Bedrohliches, schon aufgrund des extrem klingenden Wortes.

Die Befriedigung beim Fisten entsteht, wie auch beim klassischen Ficken, nicht durch die Größe des „Spielzeugs“, sondern durch die richtige Chemie und Unterwerfung, Dominanz, Macht, Hingabe, Vertrauen, Kontrolle, Zärtlichkeit sowie Zuneigung. Diese Dinge machen großen Sex aus, nicht eine Hand oder ein noch so großer Schwanz. Die Größe ist also weniger wichtig, als die Leute denken. Ohne die richtige Chemie zwischen den Akteuren ist jeder Sex furchtbar, auch wenn du einen riesigen Schwanz oder eine mächtige Faust hast.

5.    Männer, die gerne fisten, mögen auch Drogen, Partys und Gruppen

Diese zu den Fisting Mythen zählende Aussage ist teilweise tatsächlich wahr. Fisting darf mit Recht als „abenteuerliche“ Spielart bezeichnet werden, und wenn jemand bereit ist, sich auf Abenteuer einzulassen, ist es zumindest wahrscheinlich, dass er sich auch auf anderes einlässt. Glaubt man Akteuren, können rauscherzeugende Mittel wie Poppers eine Fisting-Session intensiver machen.

Rauschmittel gehen also tatsächlich Hand in Hand mit der Fisting-Szene. Fisting kam auf, als die amerikanische Öffentlichkeit zu Beginn der 1970er Jahre mit synthetischen Drogen geradezu überflutet wurde. Seitdem sind sie kaum noch wegzudenken. Allerdings gibt es auch viele Fistfans, die lieber die Finger von solchen Hilfsmitteln lassen und monogame Beziehungen und ruhige Nächte bevorzugen.

6.    Fisting ist selbstzerstörerisch und das Resultat von Missbrauch oder Trauma

Ein verbreitetes Vorurteil unter den Fisting Mythen lautet, dass Männer, die Fisting praktizieren, therapeutische Hilfe brauchen und keine Sexpartys. Leider glauben viele Menschen, dass Kinks und Fetische aus Traumata resultieren. Aber das ist falsch, denn sie entspringen schlicht den eigenen Wünschen und Fantasien. Ist jemand Kink, wird dies als eine abnormale Bastardisierung der ursprünglich zarten Idee des Liebemachens verstanden. Auch das ist natürlich nicht richtig.

Ja, falsches Fisting kann zu Verletzungen führen und birgt Risiken. Dies wird von manchen Menschen als Beweis dafür angeführt, dass Fisting ein selbstzerstörerisches Verhalten ist. Ein Blick ins weite Feld des Sports widerlegt diese Ansicht. Beim Fußball, Ringen oder Boxen kann man sich gleichermaßen oder sogar schlimmer verletzen. Bodybuilder und Kraftdreikämpfer tun Dinge mit ihrem Körper, die man ihm eigentlich nicht zumuten sollte (welcher Körper ist schon darauf ausgelegt, 500 kg zu heben).

Trotzdem werden Profisportler, die ihren Körper bis an die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit (und mit Steroiden weit darüber hinaus) bringen, nicht als selbstzerstörerische Personen angesehen. Wir Menschen tun immer und überall Dinge, die nicht sicher sind. Wir gehen an unsere Grenzen und auch darüber hinaus. Manche Menschen gehen an ihre Grenzen, indem sie klettern oder Kunst schaffen, andere lassen sich eben mit der Faust ficken.

7.    Wer einmal Geschmack am Fisting findet, will keinen anderen Sex mehr

Dieser Fisting Mythos ist Unsinn. Natürlich sind Männer neugierig und versuchen es auch irgendwann auch mit fisten. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie von einer Fist-Session so süchtig werden, dass für sie nichts anderes mehr attraktiv ist. Geschmäcker verändern sich, auch beim Sex. Eine Zeitlang findest du vielleicht Blowjobs erregend, dann lernst du jemanden kennen, der dir zeigt, wie viel Spaß Role Play machen kann und irgendwann landest du eben das erste (und vielleicht letzte) Mal in einem Sling und lässt dich fisten.

Auch sexuelle Interessen und Vorlieben entwickeln sich also weiter. Das ist ganz natürlich. So anregend Fisten auch sein mag, es hat kein nachweisbares Suchtpotenzial, das dich davon abhalten könnte, auch auf andere sexuelle Spielarten zu stehen. Und wie schon gesagt, es gibt kaum einen Fistfan, der neben einem tiefgehenden Faustfick nicht auch andere Vorlieben hat und diese auslebt.

Fazit: Fisting Mythen hin oder her, richtig gemacht ist Fisten eine geile Erfahrung

Jetzt hast du die wichtigsten Fisting Mythen kennengelernt und kannst für dich selbst entscheiden, welche du glaubst und welche nicht. Manche Mythen treffen mehr oder weniger zu, was aber gar nicht schlimm ist. Andere gehören ins Reich der Vorurteile und Fantasie. Für dich ist es wichtig, dass du dich von solchen Mythen nicht zu stark beeinflussen lässt und für dich selbst entscheidest, ob du Fisten ausprobieren möchtest oder nicht.

 

Alles zum Fisting!

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