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Zu einem BDSM Sub gehört ein Dom, oder? Ganz so einfach ist es in der Praxis nicht. Denn der BDSM Sub ist zwar der unterwürfige Part, es gibt aber viele Unterschiede zwischen einzelnen Persönlichkeiten. Für den einen ist nur das Schlafzimmer der Ort der Unterwürfigkeit, der andere praktiziert seine Sub-Haltung auch im Alltag. Wir stellen dir die bekanntesten Sub-Varianten vor. Du findest dich nirgends so richtig wieder? Das macht nichts! BDSM ist so gestaltet, dass du hier deine ganz eigene Rolle finden darfst und nicht in eine Schublade passen musst.
Sub Bedeutung: BDSM einmal kurz erklärt
Als Subbie oder Sub bezeichnen sich im BDSM Personen, die in der Beziehung eher die passive Haltung einnehmen. Sehr oberflächlich bedeutet heißt die Bezeichnung „Sub“, dass dein Gegenüber submissiv oder auch devot ist und nach einem Gegenstück („Dom“, aktiv“) ist. Jeder Sub hat allerdings seine ganz eigenen Grenzen, Vorlieben und Wünsche und vor allem auch eine Persönlichkeit.
Obwohl manche Männer als Subs geboren werden, spielt das BDSM Sub Training in der Beziehung oft eine große Rolle. Die Leidenschaft zum submissiven Verhalten kann bereits vorhanden sein, ohne dass der Sub wirklich weiß, wie er sich im Kontext mit seinem Dom zu verhalten hat. Consent vorausgesetzt bist du als Dom hauptverantwortlich dafür, deinen BDSM Male Sub zu erziehen.
Die typischen BDSM Sub Rollen
Fragst du unerfahrene Personen danach, wie sie sich eine BDSM-Beziehung vorstellen, wirst du gruselige Antworten bekommen. Es gibt tatsächlich Leute die glauben, dass Filme wie „50 Shades of Grey“ die Realität widerspiegeln.
Gute Nachrichten: Das ist nicht so! Eine BDSM-Beziehung zu haben bedeutet nicht, dass ein Kontrollfreak mit schlechtem Benehmen das Leben seines Subs einschränkt und ihm gelegentlich beim Sex den Hintern versohlt. Obwohl die Rollen (im Bett) klar verteilt sind und auch durchaus demütigende Spielarten an der Tagesordnung sind, gehört Augenhöhe ganz klar zur BDSM-Beziehung.
Doch kommen wir mal zur Rollenverteilung in der BDSM-Partnerschaft, wie auch immer sie aussehen mag.
Die Verbindung zwischen Masochist und Sadist
Eine klassische Sub-Rolle ist der Masochist. Dieser BDSM Sub ist nicht nur devot und unterwürfig, er weiß auch schmerzhafte Praktiken zu schätzen. Im gegenseitigen Einvernehmen spielen Elektrotoys aber auch Peitschen, Paddel und Knüppel hier eine Rolle. Für diese Art von Verbindung ist Vertrauen zwingend erforderlich. Der Masochist liefert sich dem Sadisten aus und muss sich darauf verlassen können, dass „Stopp“ auch wirklich „Stopp“ bedeutet. Hierfür werden Safewörter genutzt, die eine sofortige Beendigung der Session zur Folge haben.
Die Verbindung zwischen BDSM Sub und Dom
Körperliche Schmerzen spielen bei einer Sub-Dom-Verbindung nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Hier geht es primär um psychische Unterwerfung, aber auch um die körperliche Auslieferung durch Fesseln. Der Sub ist bereit, während der Session die Kontrolle über sich selbst abzugeben und sie dem Dom zu überlassen. Damit muss dieser verantwortungsvoll umgehen können, denn er ist für das Wohlergehen des BDSM Subs verantwortlich.
Bei den Subs selbst gibt es wieder Unterarten, die sich vor allem durch ihr Verhalten zeigen:
- Das Gör: Dieser Sub ist bisweilen frech und unangepasst, er liebt es zu provozieren. Besonders im Kontext mit Außenstehenden wirkt dieser Typ nicht unterwürfig, sondern weiß genau, wie er Aufmerksamkeit (seines Doms) erreicht. Nur der Dom hat die Macht, „das Gör“ zu bändigen und Gehorsam einzufordern.
- Der Service-Sub: Bei einem solchen Sub hast du die Möglichkeit, Gefallen einzufordern. Dieser Untertyp der Subs hat Spaß daran, für den Dom Besorgungen zu erledigen, Rechnungen zu begleichen oder die Hausarbeit durchzuführen. Auch sexuelle Gefälligkeiten gehören dazu.
- Der kleine Prinz: Diese Unterart des Subs jammert und schmollt, wenn sie nicht genug Aufmerksamkeit des Doms auf sich zieht. Ein solcher Partner erwartet, dass er von seinem Dom verehrt und angebetet wird. Nur wenn das gegeben ist, zeigt sich die volle Bereitschaft zur Unterwerfung.
- Der Break-Me-Sub: Er ist rebellisch, hat einen starken Willen und möchte vom Dom gebrochen werden. Zurückhaltung ist die harmloseste Form, oft leistet dieser BDSM Sub auch körperlichen Widerstand gegen den Dom. Hier muss genau festgelegt sein, bis wohin der Consent reicht.
Die Verbindung zwischen Sklave und Master
Eine Steigerungsform des Subs ist der Sklave. Er gibt die Kontrolle vollständig an seinen Master ab und das in der Regel 24/7. Sklaven würden eine Menge dafür tun, um die Bedürfnisse des Masters zu erfüllen. Viele Bereiche des Lebens bedürfen der expliziten Einwilligung des Masters, auch außerhalb des sexuellen Bereichs.
Dazu gehören unter anderem:
- Sexuelle Befriedigung und Orgasmus
- Sprecherlaubnis durch den Master
- Die Genehmigung etwas zu essen oder zu trinken
- Erlaubnis, zur Toilette zu gehen
Ein echter Sklave ist rund um die Uhr für den Master verfügbar. Er erfüllt Befehle, gibt seine eigene Kontrolle völlig auf und richtet sein Leben nach dem Willen des Masters aus. In einigen Beziehungen wird das Sklave/Master-Verhältnis nur während Sessions gelebt. In der Zwischenzeit verhalten sich beide Partner völlig normal miteinander, kommunizieren und agieren auf Augenhöhe. Deutlich häufiger ist eine Sklave/Master-Bindung aber übergreifend und bezieht sich nicht nur auf die Sexualität.
Die Verbindung zwischen Haustier und Herrchen
Eine ganz spezielle Unterart im BDSM ist die Kombination aus Haustier und Herr. Das sogenannte „Puppy Play“ findet meist in Sessions statt, manchmal aber auch langfristig. Dabei muss die „tierische“ Rolle nicht immer ein Hund sein. Hier sind der Gestaltung des Spiels keine Grenzen gesetzt. Puppy Play ist zwar die prominenteste Form dieser Sub/Dom-Verbindung, aber auch Kätzchen, Ponys und andere Tierarten sind möglich.
In der Praxis wird die Grenze zwischen beiden Parteien oft durch die richtigen Kostüme gesteckt. Das „Tier“ trägt entsprechende Kleidung und auch Masken. Auf Fetisch-Partys oder auch am CSD und anderen Pride-Veranstaltungen ist es üblich, dass der Puppy an der Leine geführt wird.
Im Alltag verhält sich diese Art von Sub tierähnlich, der Dom übernimmt die Rolle des „Herrchens“. Typische und bekannte Spielarten sind:
- Das Essen aus einem Tierfutternapf
- Lernen und befolgen von Kommandos
- Schlafen in einem Tierbettchen oder auch im Käfig oder Zwinger
- Selbstreinigung mit der eigenen Zunge
- Kommunikation über Tierlaute
- Spielen mit Haustierspielzeug
Die Art des Spiels wird von beiden Partnern definiert. Körperliche Züchtigung gehört zum Puppy Play in der Regel nicht dazu. Stattdessen werden andere Erziehungsmethoden eingesetzt, um dem Tier Gehorsam beizubringen. Sexuelle Aktivitäten können stattfinden, sind aber nicht zwingend vorausgesetzt.
Häusliche Disziplin ist kein zwingender Standard beim BDSM Sub
Es gibt viele (unangenehme) Klischees rund um BDSM. Tatsächlich sind Vertrauen und gegenseitiger Respekt bei der Kombination aus BDSM Sub und Dom von entscheidender Bedeutung. Der Dom ist nicht einfach nur ein „Folterknecht“ und der Sub nicht einfach nur ein willenloser Sklave. Es ist die Aufgabe des Doms, sich um das Wohlergehen seines Subs zu kümmern, egal ob welchem Rollensetting.
Ob die Unterwerfung über das Schlafzimmer hinaus geht, hängt von den Partnern und deren Bedürfnissen ab. Einige Subs unterwerfen sich auch im Alltag, indem sie z.B. häusliche Disziplin umsetzen. Sie halten den Haushalt am Laufen und geben die Kontrolle über die meisten Lebensbereiche ab. Funktioniert etwas nicht, kann Spanking als Züchtigungsmethode eingesetzt werden. Von außen betrachtet wirkt eine solche BDSM-Verbindung wie das traditionelle Rollenbild der 50er Jahre Ehe.
Abgegrenzt dazu sind Subs, die nur im Schlafzimmer unterwürfig sind. Hier wird die Kontrolle an den Dom abgegeben, im Alltag bleibt sie aber erhalten. Die Beziehung eines solchen Paares funktioniert völlig normal. Hausarbeit wird geteilt und nicht selten hat der Sub im Alltag sogar das Sagen. Die Unterwürfigkeit dieser Sub-Gattung ist ausschließlich auf die Sexualität bezogen.
Sonderform Finsub: Ein Finsub (Financial Submissive oder auch finanziell unterwürfig) gibt die Kontrolle über seine Finanzen an den Dom ab. Solche Subs werden gern auch als Zahlschweine bezeichnet. Eine direkte Partnerschaft ist nicht zwingend nötig, finanzielle Unterwerfung funktioniert sogar im Online-Setting. In der Praxis versorgt der Sub seinen Dom mit finanziellen Mitteln, gewährt ihm Zugang zu den Konten und muss betteln, wenn er sein eigens Geld verwenden möchte. Auch in BDSM-Partnerschaften kommt das Konzept vor. Der Dom verwaltet das Geld für Sub und Dom, möchte der Sub etwas davon nutzen, muss er aktiv darum bitten.
Fazit: Es gibt nicht „den einen“ BDSM Sub Typen
Wie du siehst, ist „Sub“ nicht einfach ein Begriff, den du für alle submissiven Personen verwenden kannst. Es gibt eine große Anzahl an Unterarten, jeder Sub ist ein bisschen anders. Damit Dom und Sub miteinander harmonieren, sind die gleichen Interessen wichtig. Ein Sadist kann mit einem folgsamen Sub ohne Interesse an körperlicher Züchtigung nur wenig anfangen und umgekehrt.
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