Blut im Urin: Was kann das bedeuten?

Blut im Urin Symbolbild: Urinproben in Bechern. Englisch: blood in urine symbolic image: Urine samples in cups
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Entdeckst du beim Wasserlassen Blut im Urin, ist das erstmal ein Schock. Wichtig ist, dass du dieses Symptom ernstnimmst, auch wenn es nicht immer eine gravierende Ursache haben muss. In vielen Fällen ist das Blut auf eine harmlose oder vorübergehende Veränderung zurückzuführen, sie kann aber auch ein Warnzeichen sein. Wir verraten dir, woran Blut im Urin liegen kann und was die nächsten Schritte sind.

Mikro- vs. Makrohämaturie: Nicht jedes Blut ist sichtbar

Unabhängig von der Ursache ist Blut im Urin nicht immer mit bloßem Auge erkennbar. Mediziner unterscheiden hier zwischen der Makrohämaturie, bei der sich der Urin sichtbar rötlich oder bräunlich verfärbt und der Mikrohämaturie, bei der die roten Blutkörperchen nur unter dem Mikroskop nachweisbar sind.

Eine Makrohämaturie siehst du selbst anhand deiner Urinfarbe, die Mikrohämaturie kannst du zu Hause nur mit einem Urinteststreifen sichtbar machen. Auch bei Routinechecks kann es auffallen, wenn dein Arzt einen Urintest macht.

Wichtig: Selbst wenn keine sichtbaren Blutspuren erkennbar sind, kann eine Mikrohämaturie auf eine organische Veränderung oder eine Erkrankung hinweisen. Falls du also selbst einen Test aus der Drogerie oder Apotheke durchführst und er ein positives Ergebnis zeigt, lass es abklären!

 Harmlose Ursachen für Blut im Urin

Nicht jedes Blut im Urin ist ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung. In vielen Fällen stecken völlig harmlose oder vorübergehende Auslöser dahinter, die sich leicht behandeln lassen. Vor allem wenn du dich körperlich stark angestrengt hast, kann der Befund erstmal erschreckend wirken. Entscheidend ist es, dass du es schnell abklären lässt.

Zu den typischen und harmlosen Ursachen gehören:

  • Intensive körperliche Aktivität, wie z.B. ein Marathonlauf
  • Leichte Blasen- oder Harnröhrenreizung durch eine Entzündung
  • Verletzungen bei sportlichen Aktivitäten mit Beckenbelastung
  • Medikamente wie Blutverdünner (Mikrohämaturie)
  • Verzehr von Rote Bete, Rhabarber oder Farbstoffen, die den Urin rot färben

Hast du färbende Lebensmittel gegessen, erscheint dein Urin zwar rot, in einem Urintest wird aber kein Ergebnis gefunden. Beachte aber, dass ein Selbsttest nur ein Anhaltspunkt ist und keine Diagnostik ersetzt.

Erkrankungen als Ursache für Blut im Urin

Taucht Blut im Urin auf und verschwindet nicht wieder, kann das ein Zeichen für eine organische Erkrankung sein. In solchen Fällen ist die Hämaturie ein Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit, die behandelt werden muss. Abhängig von deinem Alter und eventuellen Begleitsymptomen kommen verschiedene Ursachen infrage, vom Infekt bis hin zur Tumorerkrankung.

Typische medizinische Ursachen für Blut im Urin sind:

  • Blasenentzündungen, die zusätzliche Symptome wie gesteigerter Harndrang und Brennen in der Harnröhre auslösen. Ein möglicher Übertragungsweg sind ungereinigte Sextoys wie der Masturbator, in dem sich Keime vermehrt haben.
  • Harnröhren- oder Niereninfektionen, die mit Fieber und Schmerzen in der Flanke einhergehen.
  • Nieren- oder Harnleitersteine, die schmerzhaft im Abgang sind und die Schleimhaut der Harnröhre verletzen.
  • Benigne Vergrößerung der Prostata, die durch Druck auf die Harnröhre zu mikroskopisch sichtbaren Blutungen führt.
  • Entzündung der Prostata mit Schmerzen im Dammbereich, Fieber sowie Blut im Urin und im Sperma.
  • Tumorerkrankungen der Blase, Nieren oder Prostata, die sonst keine weiteren Symptome auslösen.
  • Blutgerinnungsstörungen, die zu spontanen und wiederkehrenden Mikroblutungen führen.
  • Niereninfarkt, bei dem ein Blutgefäß der Niere komplett verschlossen ist. Die Niere kann komplett versagen, starke Schmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Blut im Urin sind typische Anzeichen.

Bist du über 50 Jahre alt, sollte nicht nur der Harntrakt, sondern auch die Prostata untersucht werden. Eine benigne, also gutartige, Vergrößerung ist ab diesem Alter häufig und kann mit Blutungen einhergehen. Auch bei jüngeren Menschen ist eine bösartige Erkrankung nicht immer ausgeschlossen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer ist. 

Harnwegsinfekt als Auslöser von Blut im Urin: Das macht der Arzt

Spürst du ein Brennen beim Wasserlassen, siehst Blut im Urin und musst häufiger zur Toilette als gewöhnlich? Das sind die typischen Anzeichen einer Harnwegsinfektion, die entgegen landläufiger Annahmen nicht nur bei Frauen auftritt.

Das größte Problem dieser eigentlich harmlosen Erkrankung ist die Gefahr, dass die Entzündung auf die Prostata und sogar bis auf die Nebenhoden übergehen kann. Verschleppst du die Harnröhreninfektion, können die Bakterien oder Viren über deine Harnröhre aufsteigen und zur Prostatitis führen.

Typische Symptome sind dann:

  • Blut im Urin
  • Dumpfer Schmerz im Beckenboden
  • Schmerzen im Dammbereich und Hoden
  • Fieber und Erschöpfung

Manchmal sind die Symptome auch nur schwach ausgeprägt, du fühlst dich aber irgendwie nicht wohl und bist schwächer als sonst. Behandelst du auch die Prostatitis nicht oder ejakulierst während der Zeit, kann sich die Entzündung noch weiter ausbreiten, bis in deine Nebenhoden. Eine Nebenhodenentzündung ist äußerst schmerzhaft und geht mit starken Schwellungen einher.

Dein Arzt wird beim Verdacht auf einen Harnwegsinfekt zunächst deinen Urin untersuchen. Hier forscht er nach Blutspuren, Entzündungszellen und Bakterien. Je nach Ergebnis entscheidet er dann, ob du ein Antibiotikum einnehmen musst oder nicht. Kommen die Beschwerden immer wieder oder gibt es Anzeichen für eine Beteiligung der Prostata, kann ein Ultraschall oder eine PSA-Wert-Bestimmung nötig sein.

Blasenentzündung und Blut im Urin vorbeugen

Nicht jede Entzündung lässt sich verhindern, du kannst einer Blaseninfektion aber oft vorbeugen. Wenn du häufiger zu Beschwerden neigst oder bereits eine Prostatitis hinter dir hast, können dahinter typische Gewohnheiten stecken.

Wichtig ist es, dass du deine Blase regelmäßig und vollständig leerst, damit Keime nicht unnötig lange im Körper bleiben. Trinkst du wenig oder unterdrückst den Harndrang, steigt die Gefahr, dass sich Bakterien ansiedeln. Auch nach dem Sex ist pinkeln sinnvoll, weil du so potenzielle Keime einfach ausspülst.

Denk unbedingt auch an die tägliche Intimhygiene. Wenn sich auf deiner Eichel Bakterien vermehren, können sie in den Harnleiter und in deine Harnblase gelangen. Du brauchst kein Arsenal an Seifen, aber mindestens einmal pro Tag gehört das beste Stück samt umliegender Regionen gründlich gewaschen.

Tipp: Bei besonderen sexuellen Spielarten wie Klinik-Play ist es wichtig, dass deine Utensilien stets hygienisch sind und du sie nicht mit anderen teilst. So verhinderst du, dass beim Sex Bakterien übertragen werden.

Welcher Arzt hilft bei Blut im Urin?

Wenn du selbst Blut im Urin bei dir entdeckst oder es im Rahmen eines Urintests festgestellt wird, ist dein erster Ansprechpartner der Hausarzt. Er kann eine erste Einschätzung geben, einen weiteren mikroskopischen Test durchführen und je nach Ergebnis entscheiden, ob es eine weitere Abklärung braucht. Bei Männern ist zusätzlich ein Besuch beim Urologen sinnvoll.

Der Facharzt ist auf Erkrankungen der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane spezialisiert. Mit Ultraschalluntersuchungen, Tastbefunden oder auch einer Blasenspiegelung kann er genau klären, woher das Blut stammt und ob es behandlungsbedürftig ist. Verzichte bei wiederkehrenden Beschwerden auf die Selbstmedikation und nutze die Hilfe eines Facharztes. Je früher ernstzunehmende Erkrankungen erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen.

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