Chemsex und seine Risiken: Wie sich Drogen auf die Erektionsfähigkeit auswirken

Chemsex Risiken Erektionsfähigkeit. Symbolbild: schwarz-weiß. Ein Mann sitzt nachdenklich auf dem Bett Englisch: Chemsex risks erectile function. Symbolic image: black and white. A man sits thoughtfully on the bed
3 Min. Lesezeit

Chemsex, also der gezielte Drogenkonsum beim Ficken wird zunehmend zum Thema. Viele sehen darin eine Möglichkeit, sexuelle Erlebnisse zu intensivieren oder auch Hemmungen abzubauen.

Doch was sich zuerst vielversprechend anhört, birgt ernsthafte gesundheitliche Risiken. Neben den offensichtlichen Gefahren wie Abhängigkeit und psychischen Problemen wird auch die sexuelle Gesundheit stark beeinflusst. Insbesondere Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, kurz ED) sind eine häufige Folge des Drogenkonsums. Doch wie genau hängt Chemsex mit ED zusammen, und was kannst du tun, wenn du betroffen bist?

Was ist Chemsex eigentlich?

Chemsex1 bezeichnet den Konsum von bewusstseinserweiternden Substanzen während sexueller Aktivitäten. Der Begriff wird dem HIV-Aktivist David Stuart2 zugeschrieben. Dabei kommen Drogen wie Mephedron, GHB/GBL oder Crystal Meth zum Einsatz. Diese Substanzen sollen das sexuelle Erlebnis intensivieren, Hemmungen abbauen und die sexuelle Ausdauer verlängern.

Das Problem dabei: Die Kombination von Drogen und Sex führt nicht nur zu körperlichen Abhängigkeiten, sondern belastet auch die psychische Gesundheit stark. Der Wunsch nach immer intensiveren Erlebnissen kann schnell in einen Teufelskreis münden. Auch wenn es zunächst um Spaß und Enthemmung geht, bleibt der gesundheitliche Preis oft verborgen. Wer es genau wissen möchte, kann sich die Ergebnisse dieser Studie3 einmal anschauen.

Chemsex und die LGBTQ+-Community

In der LGBTQ+-Community hat Chemsex4 in den vergangenen Jahren eine besondere Bedeutung erlangt. Insbesondere schwule Männer sehen darin häufig einen Weg, um noch intensivere sexuelle Erlebnisse zu schaffen, lockerer beim Fisten zu werden oder noch mehr Kick beim Ficken zu bekommen. Einige aber auch, um mit sozialen Ängsten und dem Druck, die sexuellen Erwartungen des anderen Kerls zu erfüllen, umzugehen.

Es ist daher umso wichtiger, dass du dich frühzeitig über die Risiken informierst und bei Bedarf Hilfe suchst, um sowohl deine sexuelle als auch deine psychische Gesundheit zu schützen.

Wie beeinflusst Chemsex die sexuelle Gesundheit?

Die Substanzen, die beim Chemsex verwendet werden, wirken nicht nur auf das Gehirn, sondern auf den gesamten Körper. Viele Drogen steigern zwar kurzfristig die Lust und senken Hemmschwellen, doch der langfristige Effekt ist dann genau das Gegenteil. Eine der häufigsten Folgen ist die erektile Dysfunktion (ED), also die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder zu halten.

Körperliche und psychische Auswirkungen

Chemsex-Drogen haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper, aber sie alle können das Risiko für erektile Dysfunktion erhöhen. Drogen wie Mephedron oder Crystal Meth stimulieren den Körper extrem, was den Blutkreislauf belastet und die natürliche Fähigkeit des Körpers, den Schwanz hart werden zu lassen, stört.

Insbesondere die Herzfrequenz und der Blutdruck können aus dem Gleichgewicht geraten, was auf Dauer zu bleibenden Schäden führt. Außerdem greifen einige der Substanzen das zentrale Nervensystem an, was die Übertragung von Nervenimpulsen stören kann – ein wesentlicher Faktor für sexuelle Erregung.

Auch psychische Faktoren spielen eine große Rolle. Viele Menschen erleben nach dem Konsum von Chemsex-Drogen depressive Verstimmungen oder Angstzustände. Diese psychischen Zustände führen nicht zu einem verminderten sexuellen Verlangen und können zudem das Selbstvertrauen beeinträchtigen, was sich wiederum negativ auf die Fähigkeit auswirkt, eine Erektion zu halten. Häufig entsteht daraus ein Teufelskreis: Die Angst vor Versagen verstärkt die Symptome von ED, und der Konsum von Drogen wird zur Flucht vor diesen Ängsten.

Langfristige Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Langfristiger Chemsex-Konsum kann die erektile Dysfunktion immer weiter verstärken und gar zu dauerhaften Schäden führen. Viele Betroffene merken erst spät, dass ihre sexuelle Leistungsfähigkeit nachlässt, da die Drogen kurzfristig über die Symptome hinwegtäuschen. Doch mit der Zeit wird es immer schwieriger, eine Erektion ohne Hilfsmittel oder Drogen zu bekommen, ob nun beim Wichsen oder Ficken. In schweren Fällen bleibt dein Schwanz schlapp, auch nach dem Absetzen der Drogen, da der Körper und das Gehirn bereits bleibende Schäden davongetragen haben.

Eine der bewährten Behandlungsmöglichkeiten für ED ist die Einnahme von Medikamenten wie Sildenafil5, Vardenafil oder Tadalafil, das den Blutfluss in den Penis fördert und so die Erektion unterstützt. Neben medikamentösen Lösungen ist es jedoch ebenso wichtig, die psychischen Ursachen der ED anzugehen. Eine Therapie oder Beratung ist hier sehr zu empfehlen, um die zugrunde liegenden Ängste oder den Drogenkonsum zu bewältigen und die sexuelle Gesundheit langfristig (wieder) zu verbessern.

Präventions- und Unterstützungsangebote

Es gibt zunehmend Initiativen, die sich mit den Risiken von Chemsex und erektiler Dysfunktion auseinandersetzen. Selbsthilfegruppen und Online-Communities bieten einen sicheren Raum, um Erfahrungen zu teilen und Unterstützung zu erhalten. Auch professionelle Beratung, die speziell auf schwule Männer und ihre spezifischen Herausforderungen zugeschnitten ist, wird immer häufiger angeboten. Sich Hilfe zu suchen, auch bei der offiziellen Suchtberatung6 ist ein wichtiger Schritt, um den Teufelskreis aus Drogenkonsum und ED zu durchbrechen und langfristig wieder ein erfülltes Sexualleben führen zu können.

Bei dringenden Fällen, solltest du einfach den Notruf 112 wählen. Informiere dich außerdem zur Ersten Hilfe bei Chemsex.7

Fassen wir zusammen

Chemsex mag kurzfristig aufregend und befreiend wirken, birgt jedoch erhebliche Risiken für die körperliche und psychische Gesundheit – besonders in Bezug auf die sexuelle Leistungsfähigkeit. Der regelmäßige Konsum von Drogen kann nicht nur zu erektiler Dysfunktion führen, sondern auch langfristige Schäden verursachen, die sich nur schwer behandeln lassen. Neben körperlichen Beeinträchtigungen spielen auch psychische Faktoren wie Angst und Depression dabei eine große Rolle. Wer unter Erektionsproblemen leidet, sollte nicht zögern, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Kombination aus medizinischer Behandlung und psychologischer Unterstützung ist oftmals die beste Lösung.

Quellen:

  1. https://www.aidshilfe.de/chemsex ↩︎
  2. https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736(22)00388-9.pdf ↩︎
  3. https://www.researchgate.net/publication/338865827_Lust_und_Rausch_durch_Chemsex_Ergebnisse_aus_dem_German_Chemsex_Survey_2018 ↩︎
  4. https://www.iwwit.de/schwuler-sex/einbahnstrasse-in-den-sonnenuntergang/ ↩︎
  5. https://www.doktorabc.com/de/maennergesundheit/erektionsstoerungen/potenzmittel/sildenafil/dosierung-von-sildenafil ↩︎
  6. https://www.bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme/ ↩︎
  7. https://www.aidshilfe.de/shop/chemsex-erste-hilfe ↩︎

Foto von @felipepelaquim auf Unsplash

 

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