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In sozialen Netzwerken verbreitet sich zunehmend der Begriff Kink, der allerdings oft synonym mit Fetisch genutzt wird. Wir sind der Meinung, dass hier eine Klarstellung nötig ist. Ein Fetisch ist dem Kink zwar ähnlich, beides ist aber nicht identisch. Du kannst einen Kink und einen Fetisch haben, nur einen Fetisch oder sogar einen oder mehrere Kinks! Was ist nun aber was? Das klären wir hier bei “Fetisch vs. Kink”!
Der Kink im Check: Was wirklich dahinter steckt
Hinter dem Wort Kink verbirgt sich übersetzt ein sogenannter „Knoten“ oder auch ein „Knick“. Passt erstmal nicht zum sexuellen Kontext, daher gibt es hier auch eine individuelle Definition. Sprechen wir basierend auf sexuelle Vorlieben von Kinks, sind damit sexuelle Präferenzen gemeint, die von der klassischen Norm abweichen. Viele Kinky-Lover haben wenig bis keine Lust auf Blümchensex, sondern haben speziellere Vorlieben.
Wichtig: Wenn du einen Kink hast, bist du nicht unnormal, sondern hast einfach andere Vorstellungen von einem erfüllten Sexleben.
Bei einem Kink ist einfach nur entscheidend, dass Konsens vorherrscht und das ist bei sexuellen Partnerschaften auf Augenhöhe ohnehin der Fall. Bis heute werden Kinks gern noch als „pervers“ oder „abartig“ eingestuft, doch was hinter den Schlafzimmertüren passiert, hat niemand außer dir selbst zu bewerten. Sofern ein Kink weder dir noch einer anderen Person ernsthaften Schaden zuführt, gibt es nichts, wofür du dich schämen musst – ein wichtiger Punkt im Verständnis von Fetisch vs. Kink.
Ab wann ist eine Vorliebe ein Kink?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Nehmen wir heterosexuelle Paare, kann beispielsweise schon eine Vorliebe für Analsex als kinky bezeichnet werden (anstelle von vaginaler Penetration). In der Queer-Welt ist Analsex für viele schwule Männer Standard und im entsprechenden Setting gern sogar als Blümchensex definiert.
Was ein Kink ist und was nicht, liegt im Auge des Betrachters. Manch einer sieht in harmlosen Rollenspielen bereits eine kinky Vorliebe, der nächste denkt erst bei BDSM-Praktiken und Fesselspielchen daran.
Der Fetisch im Check: Das ist die Besonderheit daran
Nachdem wir den Kink beleuchtet haben, wird im nächsten Schritt der andere Teil von Fetisch vs. Kink – der Fetisch – näher betrachtet. Im Kontext mit Kinks wird immer wieder auch von Fetischen gesprochen. Ein Fetisch unterscheidet sich allerdings dahingehend vom Kink, dass die Auslebung einer bestimmten Praktik erforderlich ist, um sexuelle Lust zu verspüren.
Beispiel: Ein BDSM-Kink wird eher so definiert, dass du zwar Freude daran hast, aber auch bei anderen Praktiken auf deine Kosten kommt. Die klare Definition eines Fetischs sieht vor, dass du nur dann Lust am Sex hast, wenn dein Fetisch ausgelebt wird.
Fetische können sich auf bestimmte Materialien wie Gummi oder Latex, auf einzelne Körperteile oder auch auf Objekte beziehen. Es gibt häufige Fetische und welche, die eher selten zu finden sind.
Ab wann habe ich einen Fetisch?
Ein Fetisch hat (der Definition nach) starken Einfluss auf das Sexleben der Fetischisten. Wird er nicht ausgelebt, ist oft keine befriedigende Sexualität möglich. So kann es für einen Fußfetischisten zwingend notwendig sein, die Füße des Partners zu berühren, um Lust zu empfinden. Wenn die Füße hingegen nur ein sexuelles Highlight sind, passt die Definition Kink besser.
Was sind typische Kinks bei Gays?
Manche Kinks sind so häufig, dass sie für viele Gays gar nicht mehr als Kink definiert werden, sondern als normal. Trotzdem möchten wir dir die typischen Spielarten vorstellen, die sich in diese Kategorie einordnen lassen:
Dominanz und Submission
Die Top-Bottom-Dynamik ist in vielen Gay-Communitys Standard. Dabei gibt es allerdings viele verschiedene Facetten. Es fängt bei leichtem Dirty Talk an und endet bei klaren Machtverhältnissen mit Rollenverteilungen wie:
- Sir/Sub
- Master/Servant
- Daddy/Boy
Elemente aus dem Fetischbereich (wie z.B. Masken, Latex-Anzüge etc.) können eine Rolle spielen oder völlig außen vor bleiben.
Rollenspiele und typische Szenarien
Das Rollenspiel gehört in der Kink-Szene ebenfalls dazu. Klassische Szenarien können hier sein:
- Polizist und Verhafteter
- Arzt und Patient
- Lehrer und Schüler
- Handwerker und Auftraggeber
Die Liste lässt sich endlos erweitern, oft gibt es auch nicht nur ein bevorzugtes Rollenspiel, sondern viele Varianten. Je nach persönlichem Empfinden lässt sich auch Puppy-Play in diese Kategorie einstufen. Hier kommt es wieder auf die Art der Auslebung an. Fühlst du dich nur als Puppy sexuell erregt, ist es eher ein Fetisch.
Hartes Anfassen und Dominanz
Sogenanntes Rough Play gehört ebenfalls zu den beliebten Kinks. Ein Partner packt kräftiger zu, hält den anderen fest, übernimmt die Kontrolle. Am nächsten Abend kann beim gleichen Paar allerdings Blümchensex auf dem Programm stehen, weil es kein BDSM-Fetisch ist, sondern einfach nur ein Kink.
Sehen und gesehen werden
Der Kick, beim Sex erwischt zu werden, ist für einige Gays ein Kick. Dabei geht es nicht um Sex in der Fußgängerzone, sondern eher um Umgebungen wie ein sexpositiver Club, wo andere das Treiben beobachten könnten. Es ist ein Spiel mit Scham, Spannung und Heimlichkeit, die diesen Kink so reizvoll macht.
Dirty Talk und Sprache
Lob, Herabsetzung oder tabulose Ausdrucksweisen gehören ebenfalls zu den Kinks. Viele schwule Männer fühlen sich erregt, wenn der Partner versaute Worte ins Ohr flüstert oder beim Sex Kommandos gibt. Selbst Sex-Chats können hier erotisch wirken, wenn sich beide Partner schon tagsüber auf den geilen Abend einstimmen.
Kinks sind super individuell, was beim einen heiß ist, ist für den anderen kein Thema. Es sind auch nicht nur schwule Männer, die Kinks im Bett ausleben. In der Queer-Szene, aber auch unter Heteros ist Kink-Loving sehr verbreitet und Kink-Shaming gilt als Tabu!
Was sind typische Fetische bei Gays
Grundlegend ist wichtig zu wissen, dass jeder Fetisch okay sein kann, egal wie häufig er ist. Auch hier ist Shaming zum Glück mittlerweile tabu. Wenn du selbst einen Fetisch hast, ist ein passender Partner Gold wert, denn sonst kann es im Bett zu Problemen kommen. Wir stellen dir auch hier ein paar klassische Fetische vor, die in der Gay- und Queer-Szene recht verbreitet sind:
Der Fußfetisch als Klassiker
Die Fixierung auf Füße, Zehen, Fußgeruch oder bestimmte Schuhe und Socken ist keine Seltenheit. Praktiken wie das Zehenlecken und Fußmassagen gehören für Fetischisten zu erfülltem Sex dazu. Füße lassen sich allerdings auch im dominant-devoten Kontext einsetzen. Hier wird beispielsweise der Sklave dazu verdonnert, die Füße seines Herren zu lecken oder dessen Socken als Atemmaske zu nutzen.
Lederfetische sind in der Szene verbreitet
Der Lederfetisch ist fast so alt wie die Gayszene selbst. Es gibt sogar eine spezielle Lederszene, die in den Vereinigten Staaten entstand und die aus schwulen Männern mit Vorlieben für Leder (englische Quelle) und BDSM besteht.
Bei diesem Fetisch löst das Tragen, Spüren und Riechen von Leder sexuelle Erregung aus. Es gibt spezielle Lederbars und Events, wo du deinesgleichen kennenlernen kannst.
Materialfetische in der BDSM-Szene
Im Hinblick auf Fetisch vs. Kink sind in der BDSM-Szene bestimmte Materialfetische weit verbreitet. Besonders häufig handelt es sich dabei um Neopren, Latex oder Gummi. Je nach Fetischausprägung kommen Praktiken wie Deprivation, Rollenspiele oder sogar Vollverhüllungen zum Einsatz. Sexuelle Erregung ist bei diesem Fetisch stark vom Vorhandensein von Materialien abhängig.
Es gibt noch viele weitere Fetische, die in der Szene sehr präsent sind. So fährt die Masc4Masc-Szene vor allem auf eine ausgeprägte Muskulatur ab, Liebhaber von Sneakers brauchen den Geruch getragener Schuhe und Uniform-Fetischisten kommen auf Touren, wenn du im Militär-Dress vor ihnen stehst. Unabhängig von der Art des Fetischs ist es wichtig, dass du dich nicht dafür schämst. Selbst für seltenere Vorlieben gibt es oft Liebhaber, im Internet hast du beste Chancen, dich zu vernetzen!
Fazit Fetisch vs. Kink – Verstehen, Akzeptieren, Ausleben
Im Vergleich Fetisch vs. Kink wird deutlich: Beide Begriffe gehören zwar zur Welt sexueller Vorlieben, sind aber keineswegs identisch. Während ein Kink eine luststeigernde Präferenz ist, die das Sexleben bereichern kann, ohne zwingend nötig zu sein, geht ein Fetisch deutlich weiter – er wird zur Voraussetzung für sexuelle Erregung. Der Diskurs Fetisch vs. Kink hilft dabei, Vorlieben besser zu verstehen und voneinander abzugrenzen. Entscheidend ist dabei stets: Konsens, Offenheit und die Akzeptanz individueller Bedürfnisse. Wer sich mit dem Thema Fetisch vs. Kink auseinandersetzt, trägt nicht nur zur eigenen sexuellen Selbstbestimmung bei, sondern auch zu mehr Toleranz im gesellschaftlichen Umgang mit Sexualität.
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