LGBTQ+ Filme: 8 Filme mit einer guten queeren Repräsentation

Queere Filme. Symbolbild: Filmklappe und Regenbogenfahne. Englisch: Queer movies Symbolic image: movie flap and rainbow flag.
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Wir alle kennen vermutlich Brokeback Mountain, ein Film, der uns ans Herz ging und der auch von Millionen Heteros geliebt und gefeiert wurde. Schwule Liebe war im Film lange ein Randthema und wurde kaum thematisiert. Doch heute gibt es immer mehr Film- und Serienmaterial, bei dem das LGBTQ+ Thema mehr in den Fokus gerückt wird. Wir stellen dir acht LGBTQ+ Filme vor, die du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest.

1. Moonlight aus dem Jahr 2016

Der zentrale Fokus liegt bei diesem Film auf Homosexualität und einem dunkelhäutigen Mann, der seine queere Identität finden muss. Alles dreht sich um das Leben von Chiron, gezeigt in drei Abschnitten. Als Kind bringt seine Empathie ihn dazu, am Armenviertel in dem er lebt zu scheitern.

Im Jugendalter verliebt er sich erstmals in seinen Mann, da er aber als harter Dealer arbeitet, ist das völlig unmöglich für ihn. Selbst im Erwachsenenalter verbirgt er seine queere Identität, bis eine Begegnung alles verändert. Soziakritisch, authentisch und einfühlsam wird dieser Film dein Herz rühren. Einen Oscar gab es auch und wie wir finden – zurecht.

2. Boy Erased aus dem Jahr 2018

Ein weiterer Film, der unter die Haut geht und bei dem sich alles um die schwule Identität eines Mannes dreht, der zur Konversionstherapie gezwungen wird. Jared ist der Sohn eines Baptistenpredigers und offenbart sich seinen Eltern gegenüber als schwul. Akzeptanz bekommt er nicht, stattdessen soll seine Identität therapeutisch unterdrückt werden.

Das Drama zeigt Jareds innere Konflikte und seinen mutigen Weg, sich selbst nicht zu verleugnen. Der Film soll auf wahren Ereignissen basierend und rüttelt ganz stark an der Hoffnung auf mehr Verständnis.

3. Tangerine aus dem Jahr 2015

Dieser energiegeladene Film reißt mit. Tangerine dreht sich um das Leben der Transfrauen Sin-Dee und Alexandra, die an einem einzigen Tag durch LA ziehen, um Untreue, Freundschaft und ihre Träume zu konfrontieren. Gedreht mit einem iPhone fängt der Film das queere Leben auf der Straße mit rauem Realismus ein. Trotz harter Themen wie Sexarbeit und Diskriminierung ist er voller Humor und Herz. Eine beeindruckende Darstellung von Queerness, die ganz ohne Hollywood-Effekt nahbar und ehrlich ist. Wenn du einen echten Indie-Meilenstein sehen willst, dann diesen.

4. Milk aus dem Jahr 2008

Erzählt wird die Geschichte von Harvey Milk, dem ersten offen schwulen Politiker, der in den USA ein öffentliches Amt inne hatte. Der Film nimmt dich mit auf seinen Weg vom einfachen Ladenbesitzer in San Francisco zum einflussreichen Aktivisten, der für die Gleichberechtigung der LGBTQ-Community kämpfte. Sean Penn überzeugt in der Hauptrolle und verleiht Milk schauspielerischen Mut und Leidenschaft und jede Menge Glaubwürdigkeit. Die politischen Kämpfe der 70er Jahre werden eindrucksvoll eingefangen, aber auch Milks persönliche Hürden sind anrührend und zugleich eindringlich erzählt.

Spoiler: Wenn du nicht weinen willst, schau ihn nicht, denn auf das Happy End musst du bei Milk verzichten. Trotz seines tragischen Endes ist der Film aber auch eine zeitlose Mahnung, mehr für Gerechtigkeit, Akzeptanz und Gay-Pride zu kämpfen.

5. My Own Private Idaho aus dem Jahr 1991

Bei diesem alten Roadmovie dreht sich alles um Liebe, Identität und Freundschaft. Es ist eine filmische Perle, denn Anfang der 1990er Jahre waren die Zeiten noch schwieriger als heute. River Phoenix übernimmt die Rolle von Mike. Er ist ein sexuell fluider Strichjunge und leidet unter Narkolepsie. Emotionales Chaos erlebt er durch die Verliebtheit in seinen besten Freund Scott. Die beiden reisen durch die Vereinigten Staaten und suchen nach Mikes Mutter.

Während dieser poetisch-melancholischen und intensiven Reise finden die beiden jungen Männer zu sich selbst. Ehrlich, zeitlos und trotzdem vielschichtig und subtil geht dieser Kulturklassiker tief unter die Haut.

6. The Danish Girl aus dem Jahr 2015

Dieses Drama beleuchtet die wahre Geschichte von Lili Elbe. Sie war eine der ersten Personen überhaupt, die sich für eine geschlechtsangleichende Operation entschied. Der Film nimmt dich mit an Lilis Seite und zeigt dir ihren Weg von der Selbsterkenntnis bis zur Transition. Die komplizierte und herausfordernde Beziehung zu ihrer Ehefrau Gerda spielt eine wichtige Rolle.

Gespielt von Eddie Redmayne gelingt es der Hauptfigur, den inneren Kampf von Lili und ihren Mut spektakulär einzufangen. Nicht nur die persönlichen Schritte, sondern auch die gesellschaftlichen Herausforderungen werden ohne Tabu gezeigt. Einfühlsame Bilder und emotionale Tiefe liefern eine klare Botschaft: Sei du selbst, auch wenn die Welt dagegen ist.

7. Paris is Burning aus dem Jahr 1990

Der Dokumentarfilm entführt dich in die queere Ball-Szene im New York der 80er Jahre. Paris ist Burning beleuchtet das Leben überwiegend lateinamerikanischer und schwarzer Dragqueens und Transpersonen, die sich in einer feindlichen Welt einen Raum für Identität und Kreativität schaffen. Themen wie gesellschaftliche Unterdrückung, Familie und Geschlechterrollen berühren und geben der Community eine Stimme.

Gleichzeitig ist der Film aber auch eine Hommage an die Mode, den Tanz und den Stolz, den diese Subkultur geprägt hat. Paris is Burning inspiriert bis heute und gilt als ein Meilenstein der queeren Community.

8. Call Me by Your Name aus dem Jahr 2017

Dieser Film ist eine zarte und poetische Coming-of-Age-Geschichte, die sich mit Themen wie der ersten Liebe, Selbstfindung und Vergänglichkeit auseinandersetzt. Im heißen Sommer der 80er-Jahre in Italien entwickelt sich zwischen dem 17-jährigen Elio und dem älteren Oliver eine intensive Verbindung.

Was als Freundschaft beginnt, wird zu einer bittersüßen Liebesgeschichte. Der Film spielt mit der malerischen Kulisse und dem Gefühl der Sehnsucht. Der junge Elio wird gequält von Verlangen und Unsicherheit. Ein eindrucksvolles Werk, bei dem Schönheit, Schmerz und das Leben selbst im Mittelpunkt stehen.

Fazit: Viele Filme verändern die Präsenz von LGBTQ+ in der visuellen Darstellung

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die filmische Darstellung der LGBTQ+-Community deutlich verändert. Früher waren Themen wie Schwulsein oder einfach nur „Anderssein“ streng aus dem Kino verbannt oder von Stereotypen untermalt. Der Wandel geht zwar immer noch zu langsam voran, aber es gibt einige Meisterwerke, die die Sichtbarkeit von LGBTQ+ unterstützen.

Schuld an der Vergangenheit war unter anderem der Hays Code, der von 1934 bis 1968 in Hollywood galt. Er verbot zwar nicht ausdrücklich homosexuelle Themen, vermied aber anzügliche Nacktheit, realistische Gewalt, sexuelle Anspielungen und Obszönität aller Art. Damals galt es noch als unmoralisch, die LGBTQ+-Community zu stärken oder auch nur zu zeigen, sodass der Hays Code quasi ein Verbot für schwule und andersartige Liebe im Film war. Queer Kino boomte erst in den 1990ern so richtig und hier waren es Titel wie Paris is Burning und My Own Private Idaho, die einen tieferen Einblick in die Welt queerer Menschen ermöglichten. Im Mainstream wurde das Thema allerdings erst durch Klassiker wie Brokeback Mountain oder auch Milk wahrgenommen. Es steht noch viel Arbeit bevor, bis LGBTQ+ endlich den gleichen normalen Stellenwert hat wie eine heteronormative Beziehung, wir befinden uns aber auf einem guten Weg. Und nun viel Spaß mit diesen LGBTQ+ Filmen!

 

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