Pansexual Pride Day – Wenn du am Menschen interessiert bist, nicht am Geschlecht

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Ist es dir wichtig, ob der Mensch, zu dem du dich hingezogen fühlst, Mann oder Frau ist? Oder sprengen deine Gefühle die Grenzen der Geschlechterbinarität? In diesem Fall bekommt vermutlich der jedes Jahr am 8. Dezember begangene Pansexual Pride Day Bedeutung. Der im Deutschen als Tag des pansexuellen und panromantischen Stolzes bezeichnet wird. Was bedeutet es, wenn du pansexuell bist und weshalb ist ein eigener Pansexual Pride Day notwendig?

Geschlechterbinarität als gesellschaftliche Norm

Unter Geschlechterbinarität (engl.: gender binary) beziehungsweise binärer Geschlechterordnung versteht man eine gesellschaftlich akzeptierte Geschlechterordnung. Diese Ordnung basiert darauf, dass zwei Geschlechter unterschieden werden. Wobei sich die Unterscheidung sowohl auf das soziale (gender) als auch auf das biologische Geschlecht bezieht. Männer und Frauen sowie Männlichkeit und Weiblichkeit werden dabei strikt voneinander abgegrenzt, beziehen sich aber gleichzeitig als Gegensätze aufeinander. Den Begriff Geschlechterbinarität wirst du vor allem finden, wenn du dich mit den Bereichen Geschlechterforschung, Soziologie und Ethnologie/Kulturanthropologie beschäftigst.

Wann bist du pansexuell?

Pansexuell zu sein bedeutet, dass du bei deiner Vorauswahl triffst, welches Geschlecht oder welche Geschlechtsidentität du begehrenswert findest. Als pansexueller Mann kannst du dich also auch von transgeschlechtlichen, nicht-binären oder intergeschlechtlichen Personen angezogen fühlen. Die Anziehungskraft kann dabei emotionaler, spiritueller, romantischer, physischer oder eben sexueller Art sein. Wenn du nicht sicher bist, ob du zur Gruppe der pansexuellen Menschen zählst, achte darauf, ob du dich zu jedem Geschlecht im Sexualitäts- und Geschlechterspektrum hingezogen fühlst.

Oft wird diese sexuelle Orientierung als Geschlechts-blind bezeichnet. Weil das Geschlecht für dich als pansexuellen Menschen keinen Einfluss auf die sexuelle Anziehungskraft hat. Übrigens können pansexuelle Personen Mann, Frau oder non-binäre Personen sein, also selbst jede Geschlechtsidentität besitzen.

Unterscheidung pansexuelle Orientierung & pangender Geschlechtsidentität

Das eben Beschriebene wird als pansexuelle Orientierung bezeichnet. Davon ist die pangender Geschlechtsidentität zu unterscheiden. Als pangender beziehungsweise polygender (auch all-geschlechtlich) bezeichnen sich Personen, die sich entweder mehreren oder sogar sämtlichen Geschlechtern zugehörig fühlen. Die Bundeszentrale für politische Bildung schrieb 2017 zum Thema pan-/polygender: „Polygender beschreibt Menschen, die viele Geschlechtsidentitäten in sich vereinen. Diese geschlechtliche Vielfalt in einer Person kann männlich, weiblich, zwischengeschlechtlich sein oder andere Geschlechter umfassen. Die einzelnen Geschlechtsidentitäten können gleichzeitig oder zeitversetzt, abwechselnd von der betreffenden Person empfunden werden.“

Pansexuell versus bisexuell

Pansexualität wird sehr oft nicht nur als eine Sexualität definiert, sondern auch als Überbegriff verwendet, der die sexuelle Anziehung zu mehr als einem Geschlecht beschreibt. Daher gibt es in der bisexuellen Gemeinschaft Menschen, die die Pansexualität als Unterbegriff der Bisexualität verstehen. Diese Denkweise wird von vielen vor allem deshalb als nicht korrekt angesehen, weil Pansexualität ein sehr viel umfassender Begriff ist als Bisexualität. Pansexuelle Menschen fühlen sich eben auch zu Menschen außerhalb der binären Geschlechterordnung hingezogen, bisexuelle Personen bewegen sich hier innerhalb der Geschlechterbinarität.

Pansexuell ist nicht gleich polyamor

Natürlich gibt es auch pansexuelle Personen, die sich selbst als polyamor verstehen. Allerdings geht es bei der Pansexualität hauptsächlich um das Geschlecht der Personen, zu denen sich Pansexuelle hingezogen fühlen. Bei der Polyamorie hingegen liegt der Fokus auf der Vorliebe, Beziehungen mit mehreren Personen gleichzeitig einzugehen. Es gilt also grundsätzlich, dass nicht alle Menschen mit pansexueller Orientierung polyamor sind und polyamore Personen nicht unbedingt pansexuell sein müssen.

Der Pansexual Pride Day am 08. Dezember

Der Begriff der Pansexualität hat eine lange Historie, denn er wurde schon 1914 das erste Mal verwendet (Pansexualismus) und diente in diesem Zusammenhang dazu, Sex als Motivator aller Dinge zu beschreiben. Seit den 1970er Jahren wird Pansexualität, nachdem der Begriff verstärkt zur Beschreibung der eigenen Identität genutzt wurde, als Beschreibung einer sexuellen Orientierung verwendet. Ein 1974 in der New York Times veröffentlichter Artikel, in dem Pansexualität genannt wurde, trug zu einer Bewusstseinsschärfung für dieses Thema bei.

Ab den 1990er Jahren nutzte die queere Community den Begriff „sexuelle Fluidität“, um Pansexualität zu beschreiben und besser zu verstehen. Im Jahr 2010 entstand schließlich eine eigene Flagge für die pansexuelle Community (Pink für Frauen, Gelb für Personen außerhalb der binären Geschlechterordnung, Blau für Männer). Inzwischen haben sich viele bekannte Persönlichkeiten wie Miley Cyrus, Brendon Urie oder Paris Jackson als pansexuell geoutet, was zu größerer Akzeptanz beigetragen hat. Dennoch bleibt vieles zu tun.

Darum ist der Pansexual Pride Day wichtig

Obwohl vor allem im westlichen Kulturkreis Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Minderheiten in den vergangenen Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten nachgelassen haben, existieren sie noch und machen es auch pansexuellen Personen noch schwer, sich zu outen. In der Gesellschaft und auch im religiösen Umfeld existiert Homophobie immer noch und Personen jenseits der gesellschaftlichen Normen werden als krank oder sündig angesehen.

Den Pansexual Pride Day zu begehen, ist deshalb ein wichtiges Element, wenn es darum geht, auf die Lebenssituation pansexueller Menschen hinzuweisen und sich für ihre psychische Gesundheit starkzumachen. Es ist wichtig, sämtliche Identitäten der LGBTQ+-Community sichtbar zu machen. Zudem hat es einen positiven psychologischen Effekt, sich als Gruppe selbst zu feiern und sich der Gesellschaft als selbstbewusste Gruppe zu präsentieren. Der Pansexual Pride Day bietet darüber hinaus die Chance, kritische Themen öffentlich zu diskutieren und die Gesellschaft über positive und negative Erfahrungen pansexueller und panromantischer Menschen aufzuklären. Dieser Tag bietet also die Möglichkeit, offen über Pansexualität zu sprechen, Missverständnisse zu benennen und für stärkere Akzeptanz zu werben.

Leider existieren noch immer zahlreiche Missverständnisse rund um das Thema Pansexualität und Panromantik. Sie sind meist das Ergebnis von Unwissenheit, manche wurden allerdings von Gruppen absichtlich verbreitet. Ein häufiges gehörtes Missverständnis bzw. Vorurteil lautet, dass Pansexualität nur eine Modeerscheinung sei. Der Begriff mag zwar noch nicht sehr alt sein, aber die dahinterstehende Sexualität ist keine neue Modeerscheinung oder ein kurzfristiger Trend, sondern ein schon immer existierendes, berechtigtes und individuelles Grundbedürfnis. Ziel solcher absichtlich verbreiteten Gedanken war es vor allem, für Angst und Disharmonie zu sorgen. Um sie aus der Welt zu schaffen und der Wahrheit Raum zu geben, eignet sich der Pansexual Pride Day.

Entdecke deine eigene Sexualität

Mit der Pansexualität verhält es sich, wie mit jeder anderen sexuellen Orientierung auch: Du wirst nicht sofort wissen, ob du hetero-, bi-, homo- oder eben pansexuell bist. Aus diesem Grund nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, um herauszufinden, was du möchtest. Natürlich, ein wichtiger Hinweis kann sein, wenn du dich zu einem Menschen hingezogen fühlst und es für dich keine Rolle spielt, welchem Geschlecht er angehört bzw. welche Geschlechtsidentität er hat.

Bleibt dir diese Offenheit dauerhaft erhalten, kannst du wohl davon ausgehen, dass du pansexuell bist. Das muss dir überhaupt keine Angst machen. Erstens eröffnet es dir eine Fülle von Beziehungsmöglichkeiten und zweitens befindest du dich in prominenter Gesellschaft, etwa mit Schauspieler Wayne Brady, Musiker Yungblud, Reality-Promi David Barta oder dem peruanischen Schauspieler und Ex-Fußballprofi Nicola Porcella. Egal, ob du pansexuell oder sonst wie orientiert bist, sei dir immer im Klaren, dass du nicht alleine bist.

 

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