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Sagen dir die Begriffe Petplay, Pony Play, Dog / Puppies oder Pig Play etwas? Das alles sind Varianten des Animal Play, eines vor allem im BDSM-Bereich beliebten Trends. Ziel ist es, in die Rolle eines Tieres zu springen, seine Eigenschaften und sein Verhalten nachzuahmen und sich einem Herrchen zu unterwerfen. Wenn du über die drei beliebtesten Tierarten im Petplay wissen möchtest, lies einfach weiter und lass dich inspirieren.
Puppies, Ponies, Pigs: Worum geht’s beim Petplay?
Es gibt verschiedene Intentionen, von denen sich Freunde von Petplay leiten lassen. Da ist einmal der Wunsch, sich während der (sexuellen) Beziehung zum Partner auf ein Machtgefälle einzulassen, in dessen Rahmen sich der eher devote Partner seinem dominanten Gegenüber (Top) unterwirft. Außerdem geht es dem Bottom (also devoten Partner) beim Petplay auch darum, seine menschlichen Verhaltensweisen zumindest für eine gewisse Zeit abzulegen und neue, tierische Verhaltensweisen auszuleben.
Dazu gehört dann meist, dem dominanten Partner zu gehorchen und während des Rollenspiels ohne Sprache auskommen zu müssen. Manche devote Petplayer geben an, dass sie bei der Wahl ihrer Rolle vor allem auf die zugeschriebenen Eigenschaften des Tieres schauen. Das kann die Treue des Hundes, die Gelehrigkeit des Ponys oder auch die Anschmiegsamkeit des Katers sein. Sie wählen sehr oft ein Tier aus, in dessen Charakter sie sich selbst am ehesten wiederfinden.
Die Tierrolle, in die sie dann schlüpfen, ist größtenteils die passive, kontrollierte Rolle, während der Partner die entscheidende und kontrollierende Rolle übernimmt. Während der devote Part das Abgeben der Verantwortung für das Verhalten in der Tierrolle als befriedigend erlebt, zieht der Top seine Befriedigung aus der Kontrolle seines Partners und genießt die Beeinflussung des Verhaltens, beispielsweise durch die „Dressur“ seines Partners. Sehr oft ist auch die spielerisch ausgeübte Demütigung als sexuelles Element von Bedeutung.
Puppy Play – Spielerisches Welpendasein
Eventuell sind dir beim Besuch einer Pride-Parade schonmal Teilnehmer begegnet, die bellend oder wie ein Welpe quiekend an der Leine eines Herrchens auf allen Vieren gelaufen sind und eine Hundemaske, an Hundepfoten erinnernde Handschuhe oder vielleicht sogar eine Rute getragen haben. Dann hast du Puppy Play in Reinform erlebt. Viele Gays stehen auf Puppy Play. Sie springen in die Rolle des verwöhnungsbedürftigen, frechen und zu erziehenden Welpen. Manchmal wird auch die Rolle des erwachsenen Hundes bevorzugt.
Beim Puppy Play beziehungsweise Dogplay ahmt der Part in der Hunderolle typische Elemente der Hundehaltung und/oder der Erziehung nach. Er apportiert, läuft an der Leine oder frisst und trinkt aus einem Hundenapf. Wenn du mit Puppy Play experimentieren möchtest, kannst du das ohne großen (auch finanziellen) Aufwand tun, denn du benötigst nur sehr wenige und meistens preiswerte Utensilien. Verschiedene sinnbildliche Elemente des Dogplays tauchen übrigens auch im nicht auf Tierrollen fokussierten BDSM-Bereich auf. So ist etwa das Tragen eines Halsbandes oder das Führen an einer Leine Bestandteil in verschiedenen BDSM-Praktiken ohne Bezug zum Animal Play.
Beim Puppy Play ist die Treue des Puppys zu seinem Besitzer (Owner) von wesentlicher Bedeutung. Hat sich ein Besitzer für einen Puppy (oder auch umgekehrt) entschieden, folgt der Puppy seinem Owner in bedingungsloser Treue. Erst, wenn der Besitzer ihm wieder die Freiheit schenkt, wird sich der Puppy nach einem neuen Owner umsehen. Solange sich der Puppy im „Besitz“ seines Herrchens befindet, ist der Puppy nicht nur mit einem Halsband ausgestattet, sondern auch mit einer Hundemarke. Auf diesem werden alle wichtigen Informationen für das Puppy Play festgehalten (Name des Puppys, Name des Besitzers sowie Zusatzinformationen). Der Puppy-Tag wird auch als Doggy-Tag bezeichnet und zeigt anderen potenziellen Ownern, dass du als Puppy nicht mehr zu haben bist.
Pony Play – Reit-, Dressur- oder Arbeitstier
Eine andere Spielart ist das Pony Play. Das Pony Play (Equus eroticus, Liebespferd) gilt in der BDSM-Szene ebenfalls als beliebtes Petplay.Es ist auch außerhalb der Szene eine der bekanntesten Spielarten. Beim Pony Play springt der Bottom in die Rolle eines Pferdes oder Ponys. Viele unterscheiden zwischen Dressurponys, Reittieren und Arbeitspferden. In jeder Rolle erfüllt der Bottom Aufgaben, die jeweils mit der entsprechenden Rolle als Pony oder Pferd zusammenhängen. Dazu werden sie von ihrem Besitzer (Trainer, Reiter) dressiert.
Beim Pony Play werden teilweise extrem aufwendige Pferdegeschirre (Harness) und sogar Wagen (sogenannte Sulkys) und andere Arbeitsgeräte angefertigt und auch im Freien verwendet. Dies geschieht aber fast immer in Umgebungen, die vor der Öffentlichkeit geschützt sind. Als ganz typische Utensilien beim Pony Play werden beispielsweise eine Reitgerte, die Peitsche oder ein Bitgag (trensenartiger Knebel) verwendet. Sie symbolisieren die Unterwerfung des Ponys unter den Willen des Trainers oder Reiters.
Pig Play – Rolle als Nutz- und Zuchttier
Es gibt beim Petplay auch Fans klassischer Vertreter aus der Riege der Nutz- und Zuchttiere. Hier ist vor allem das Pig Play weit verbreitet. Auch in dieser Rolle agiert der Spieler entsprechend den realen Eigenschaften des Tieres und setzt dies spielerisch um. Er grunzt, rüsselt und trägt eine Piggy-Maske. Derjenige, der die Rolle als Pig übernimmt, wird von seinem Halter behandelt wie ein Schwein, er wird in den Stall gesperrt, muss auf Stroh schlafen, wird gemästet oder zur Zucht eingesetzt. Bei Letztem erfolgen entsprechende Untersuchungen und die Entnahme von Sperma. Manchmal wird das Pig auch in gespielter Form zur Schlachtung geführt. Solche oft in die Nähe von Sadomasochismus gerückten Spiele können bei allen Beteiligten sehr starke sexuelle Erregung hervorrufen.
Beim Pig Play können auch Züchtigung und Demütigung eine Rolle spielen. Dann kann das Fressen aus einem Trog ebenso dazugehören, wie das Suhlen im Dreck. Vor allem, wenn der devote Partner als Zuchtschwein vorgesehen ist, kann es sein, dass der Spieler in seiner Rolle von anderen „Züchtern“ begutachtet und zur Probe gedeckt wird. Eine solche Begutachtung und Probebesamung wird vermutlich jedem Pig ein freudiges Grunzen entlocken.
Weitere Tiere beim Animal Play
Obwohl Puppy, Pony und Pig die bekanntesten Varianten beim Petplay sind, kannst du natürlich auch jede andere Tierrolle übernehmen. Hin und wieder finden Leute daran Gefallen, die Rolle einer Katze oder eines Katers zu übernehmen, anderen gefällt es, als Ziege oder Schaf zu agieren und entsprechend behandelt zu werden. Beim Petplay sind dir prinzipiell keine Grenzen gesetzt und du kannst spielerisch jedes Tier nachahmen, das dir gefällt und mit dem du dich vielleicht besonders stark identifizierst. Bei Tieren wie der Katze/des Katers lässt sich allerdings der Gedanke von Unterwerfung und Dominanz nicht so einfach realisieren, gelten Katzen doch als sehr unabhängige, eigensinnige Tiere. Das wäre also eine echte Herausforderung für deinen Top.
Petplay – Alles ist ein Spiel
Egal, für welches Tier du dich entscheidest und auch unabhängig davon, ob du beim Puppy-, Pony- oder Pig Play als Bottom oder Top agierst, sei dir immer bewusst, dass alles nur ein Spiel ist, das beiden Partnern gefallen soll. Falls also beispielsweise der sexuelle Aspekt bei eurem Spiel von Bedeutung ist, klärt am besten vorher, was alles geht und wo es für einen von euch Grenzen gibt. Denkt auch darüber nach, in welchem Umfang ihr dieses doch spezielle Roleplay in einem öffentlichen Umfeld ausleben wollt. Manche Menschen werden reserviert oder mit Ablehnung reagieren, wenn du beim Puppy Play, Pony Play oder Pig Play in Erscheinung trittst. Falls du Anfänger bist, spiele vielleicht erst einmal im privaten Umfeld deine neue Rolle. Irgendwann ist dann der richtige Zeitpunkt, um mit deinem Herrchen, Reiter oder Züchter an die frische Luft zu gehen.
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