Pornosucht: Wenn nur noch Sexfilme dich zum Höhepunkt bringen

Pornosucht. Symbolbild: Ein Mann liegt im Halbdunkeln vor seinem Laptop auf dem Bett. Englisch: Porn addiction. Symbolic image: a man is lying on his bed in front of his laptop in semi-darkness.
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Unsere Welt wird immer digitaler. Inhalte sind rund um die Uhr verfügbar, und der Konsum von Pornografie nimmt stetig zu. Was für viele von uns ein harmloses Vergnügen ist, kann bei anderen zu einer ernsthaften Sucht werden. Inzwischen betrifft das Problem der Pornosucht Millionen von Menschen rund um den Globus. Eine solche Abhängigkeit verändert das gesamte sexuelle Verhalten und kann außerdem gravierende Auswirkungen auf dein psychisches und soziales Leben haben. Was Pornosucht ist, welche Ursachen sie haben kann und wie du dich daraus befreien kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist Pornosucht?

Mit dem Begriff Pornosucht, sie wird auch als zwanghafter Pornografie-Konsum oder als Pornografie-Abhängigkeit bezeichnet, beschreiben Experten ein Verhalten, bei dem der Konsum von Pornografie außer Kontrolle gerät. Betroffene entwickeln einen starken Drang, Pornos zu schauen, selbst wenn das negative Konsequenzen für das Privatleben, die Beziehungen oder die berufliche Situation nach sich zieht.

Pornosucht gilt ganz offiziell erst seit kurzer Zeit als anerkannte psychische Erkrankung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sie in der 2022 in Kraft getretenen ICD-11 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), in der sämtliche Krankheiten aufgelistet sind, die es laut WHO gibt, diagnostiziert als „zwanghaftes Sexualverhalten“(ICD-11-Code 6C72). Viele Menschen zeigen dabei Symptome, die denen ähneln, die bei anderen Suchtformen zu beobachten sind. Dazu gehören:

  • Stetig zunehmender Konsum von Pornografie
  • Kontrollverlust über das eigene Verhalten
  • Vernachlässigung von sozialen Kontakten und Verpflichtungen
  • Emotionale Probleme wie Schuldgefühle, Angst oder Depression

Hier kannst du eine Selbstkontrolle durchführen, indem du dich fragst, ob du eines oder sogar mehrere der genannten Symptome bei dir selbst feststellst. Ist das so, könnte es sinnvoll sein, das Gespräch mit einem Fachmann zu suchen.

Ab wann du als pornosüchtig giltst

Diese Frage beschäftigt viele und ist nicht so einfach zu beantworten. Ab und zu einen Porno zu schauen, vielleicht als „Aufwärmer“ für ein heißes Erlebnis mit dem Partner oder als „Begleitmaterial“ für die Selbstbefriedigung mit Sextoys, ist vollkommen normal. Eine These lautet, dass du dann unter Pornosucht leidest, wenn du zwar versuchst, auf das Anschauen von Pornos zu verzichten, es dir aber einfach nicht gelingt. Als weiteres Indiz gilt, wenn sich sexuelle Fantasien wie ein roter Faden durch deinen Alltag ziehen. Aufmerksam solltest du zudem werden, wenn sich durch den exzessiven Pornokonsum deine Leistungen verschlechtern, sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz. Auch Probleme in der Beziehung oder bei den Finanzen können auftauchen. Im schlimmsten Fall gerätst du in Konflikt mit dem Gesetz.

Ursachen der Pornosucht

Eine Pornografie-Sucht taucht nicht einfach so auf, sondern kann durch verschiedenste Faktoren hervorgerufen beziehungsweise gefördert werden. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

Belohnungssystem mit Dopamin

Der Konsum von Pornografie stimuliert das Belohnungssystem deines Gehirns, wodurch Dopamin ausgeschüttet wird. Ein möglicher Effekt besteht darin, dass dein Hirn im Laufe der Zeit immer mehr Stimulation benötigt, um dieselbe Befriedigung zu empfinden. Du brauchst also immer mehr Pornozeit.

Stress und psychische Belastung

Viele Betroffene nutzen das Anschauen von Pornos als Flucht vor Stress, Einsamkeit oder emotionalen Problemen. Die kurzfristige Entspannung kann jedoch in eine negative Spirale aus Schuldgefühlen und weiterem Konsum führen. Am Ende dieser Spirale kann dann eine ausgewachsene Pornosucht stehen, aus der du dich eventuell nicht mehr selbst befreien kannst.

Fehlende emotionale Bindungen

Tust du dich schwer mit Beziehungen? Gerade Menschen, die Schwierigkeiten haben, soziale oder romantische Beziehungen einzugehen, gelten als anfälliger für eine Pornosucht. Sie ersetzen echte Intimität durch virtuellen Konsum, was langfristig negative Auswirkungen auf das bisherige soziale Umfeld haben kann.

Zu früher Zugang zu Pornografie

Wer es darauf anlegt, kann heute schon als Jugendlicher mit Pornografie in Kontakt kommen. Konsumierst du schon in jungen Jahren Pornografie, besteht für dich ein höheres Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Der Grund ist, dass dein Gehirn in einer stark prägenden Phase auf diese Art der Stimulation konditioniert wird.

Welche Auswirkungen Pornosucht haben kann

Wenn du in eine Pornosucht gerutscht bist, kann das negative Konsequenzen nach sich ziehen, die sich in verschiedenen Lebensbereichen bemerkbar machen. Als häufigste Auswirkungen gelten:

Psychische und emotionale ProblemeDurch langfristigen exzessiven Pornokonsum können Depressionen, Angstzustände und Selbstwertprobleme entstehen. Betroffene fühlen sich oft schuldig und schämen sich für ihr Verhalten.
Sexuelle DysfunktionenViele Männer, die exzessiv Pornos konsumieren, berichten von Erektionsstörungen oder einer verminderten sexuellen Erregbarkeit im realen Leben. Das Gehirn reagiert durch die übermäßige Stimulation weniger auf natürliche Reize.
Probleme in Partnerschaften/BeziehungenPartnerschaften können unter einer Pornosucht schwer belastet werden. Es kann zu emotionaler Distanz, unerfüllten Erwartungen oder einem Gefühl der Vernachlässigung des Partners kommen.
Leistungsabfall im AlltagPornosucht kann zur Vernachlässigung beruflicher und sozialer Verpflichtungen führen. Betroffene haben durch ihre Fokussierung auf die Sucht sehr oft keine Motivation und Energie für andere Lebensbereiche.

Mögliche Wege aus der Pornosucht

Der Weg aus der Pornosucht kann für dich als Betroffener herausfordernd und anstrengend sein, ist aber mit der richtigen Herangehensweise durchaus möglich. Zunächst einmal ist es wichtig, bei den Betroffenen überhaupt ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sie ein Problem haben. Der erste Schritt muss die Erkenntnis sein, dass der Pornokonsum problematisch ist. Um dies zu erreichen, kann ein Tagebuch über den eigenen Konsum hilfreich sein, denn mit seiner Hilfe kann derjenige ein Muster in seinem Verhalten erkennen.

In einem nächsten Schritt sollten Betroffene die Trigger identifizieren und vermeiden, die sie zum Konsum animieren. Es ist also wichtig herauszufinden, durch welche Situationen oder Emotionen der Pornokonsum ausgelöst wird. Ist dies bekannt, heißt es, sie bewusst zu vermeiden oder durch gesündere Alternativen zu ersetzen. Hierzu kann man beispielsweise digitale Einschränkungen nutzen. Durch technische Hilfsmittel wie Webfilter oder Apps zur Zeitbegrenzung ist es möglich, dir selbst den Zugriff auf Pornografie zu erschweren.

Neue Gewohnheiten zu etablieren, ist eine weitere Strategie, mit der du die Pornosucht bekämpfen kannst. Sportliche Betätigung, regelmäßige Meditation oder kreative Aktivitäten können dir dabei helfen, den Fokus von der Pornografie auf positive Alternativen zu lenken. Die neuen Gewohnheiten lenken dich aber nicht nur ab, sondern erleichtern dir auch die „Rückkehr“ in die reale Welt durch neue Sozialkontakte. Beim Sport lernst du Leute kennen, kommunizierst und verabredest dich im Idealfall auch außerhalb der Sportaktivitäten.

Du kannst und solltest auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn du merkst, dass du dich alleine nicht aus der Pornosucht befreien kannst. In schwierigen Fällen kann also eine Therapie sinnvoll sein. Es gibt spezialisierte Therapeuten und auch viele Selbsthilfegruppen, die dich auf deinem Weg aus der Pornografie-Abhängigkeit unterstützen können. Mit der Unterstützung eines Suchtexperten gelingt es dir irgendwann auch, gegenüber Freunden oder Partnern offen über deine Pornosucht zu sprechen. Das ist wichtig, denn mit einer vertrauten Person über die eigenen Probleme zu reden, kann die eigenen Schamgefühle mindern und den Heilungsprozess unterstützen.

Fazit: Pornosucht ist ein lösbares Problem

Pornosucht ist ein weit verbreitetes, noch zu oft unterschätztes Problem, das enorme Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben kann. Zugegeben, der Weg aus der Sucht ist nicht immer einfach, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einer Pornosucht erfolgreich zu begegnen. Der erste und wichtigste Schritt ist deine bewusste Entscheidung zur Veränderung. Mit der richtigen Strategie und gegebenenfalls professioneller Hilfe kann es dir als Betroffenen gelingen, wieder ein gesünderes Verhältnis zur Sexualität und zum eigenen Leben zu entwickeln. Lass dich auf jeden Fall nicht entmutigen und denke daran: Du musst diesen Weg aus der Pornosucht nicht alleine gehen.

 

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