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Fesselspiele sind vor allem im BDSM-Bereich der LGBTQIA+-Community beliebt, werden aber auch von vielen heterosexuellen Paaren als sehr anregend empfunden. Wenn du auf Bondage stehst, kannst du dir einen sogenannten Rigger (auch unter der Bezeichnung Rope Top bekannt) suchen, der bei dieser Spielart die Führungsrolle übernimmt und dich ordentlich „verschnürt“. Du willst mehr zum Thema Rigger BDSM erfahren? Dann lies diesen Beitrag.
Rigger BDSM & Rope Top: Woher stammen diese Bezeichnungen
Der Begriff Rigger stammt, wie könnte es anders sein, aus dem englischsprachigen Raum und wird in deutscher Sprache als Takler wiedergegeben. Der Begriff entstammt der Seefahrt und beschreibt denjenigen an Bord, der für die Takelage zuständig ist, und der sich damit auch um die Masten und die Seile kümmert. Auch der englische Alternativbegriff Rope Top setzt sich ebenfalls aus den entsprechenden Wörtern Rope (englisch für Seil) und Top (für den, der führt) zusammen. Auf den Bereich BDSM ausgerichtet, beschreiben deshalb Rigger BDSM und Rope Top die gleiche Person, nämlich den, der für die Seile zuständig ist und dich als Bottom fesselt.
Welche Rollen gibt es für den Rigger Top?
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass ein Rigger nicht unbedingt eine dominante Ader haben muss, sondern schlicht an der Fesselung und der damit verbundenen Ästhetik seinen Spaß hat. Dies unterscheidet sie von Rope-Tops, die ihre Dominanz ausleben wollen. Wenn du dich als BDSM Rigger siehst, kann es immer auch zu Überschneidungen mit anderen Rollen kommen, die sich in diesem Bereich etabliert haben. Dazu gehören vor allem Doms, Daddys, Master, Sadisten, Brat-Tamer (Görenbändiger) sowie Spanker. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie in Partnerschaften oder bei Sex-Sessions die aktive Rolle einnehmen, jeweils mit eigenen Schwerpunkten.
Das Gegenstück zum Rigger Top BDSM ist der Rope Bottom, auch gerne „Bunny“ genannt. Er ist in der Regel eher der submissive Typ und findet Gefallen am Spiel mit Fesseln und am Gefesselt werden. Er ist unterwürfig und würde sich selbst vermutlich als „Sub“, „Bottom“, „Serf“ oder „Brat“ bezeichnen. Seine Leidenschaft ist es, sich verschnüren zu lassen, bewegungsunfähig zu sein und sich seinem dominanten Partner auf diese Weise zu unterwerfen und ihm die Verantwortung zu überlassen.
Eine besondere Variante ist das sogenannte Selbst-Rigging. Wie andere sexuelle Aktivitäten kannst du Rigger-BDSM auch mit dir selbst praktizieren. Als Rigger kannst du neue Knoten oder Muster an dir selbst ausprobieren, entweder als Vorbereitung oder auch zu künstlerischen Zwecken. Wenn es dir gefällt, kannst du dich vor der Selbstbefriedigung selbst fesseln, um dich sexuell zu erregen. Das nennt man Self-Rigging. Dabei geht es dem Akteur um das Hochgefühl, das durch die Fesselung entsteht. Allerdings ist es wichtig, dass du bei so einem Solo ausschließlich Techniken und Seile verwendest, aus denen du dich leicht und ohne fremde Hilfe wieder befreien kannst.
Fesselung als sexuelles Erlebnis oder Kunstform?
Rigger BDSM wird von vielen Fans vor allem als sexuelle Praxis angesehen. Einigen genügt bereits die Fesselung mit dem Seil und die Fesselung an sich, um sexuelle Stimulation zu empfinden und zufrieden zu sein. Dann ist eine gesonderte genitale Stimulation gar nicht notwendig. Es gibt aber auch Freunde dieser BDSM-Spielart, die die Fesselung mit dem Seil lediglich als Vorspiel betrachten. Sie mögen es, wenn die genitale Stimulation während der Fesselung oder danach stattfindet.
Es gibt aber auch Akteure, die Rigger-BDSM oder Seil-Bondage nicht als sexuellen Akt betrachten, sondern es hauptsächlich als Performance-Kunst verstehen. Sie betrachten beispielsweise die Konfiguration von Knoten und Mustern oder die Posen der gefesselten Person als eine Form der Kunst.
Wann du Rigger oder Rope-Top bist
Die spannende Frage für dich lautet also, ob du ein Brigger bist oder dich doch eher für die Rolle des Rope-Tops eignest. Machen dich Seile an? Schaust du nur Pornos an, bei denen es um Bondage geht? Fühlt sich japanische Knotenkunst (Shibari) für dich wie eine Meditation an? Dann bist du vielleicht ein Rigger. Gibt es dir einen Kick, wenn dein Partner absolut bewegungsunfähig ist? Hast du Entzugserscheinungen, wenn du eine Zeit lang nicht mit Seilen, Knebeln, Tapes oder Hand- und Fußfesseln aus Metall hantieren kannst? In diesem Fall darfst du dich wohl zu den Rope-Tops zählen.
Rigger BDSM oder Rope-Top: Worauf du achten solltest
Egal, ob du als Rigger oder als Rope-Top aktiv bist, es gibt eine Grundvoraussetzung dafür, dass dir und deinem Partner eine Session Freude bereitet. Um die Gesundheit und Sicherheit deines Partners zu gewährleisten, geht kein Weg daran vorbei, dass du dich ausreichend über die verschiedenen Techniken, Körperstellen und Sicherheitsrisiken informierst. Bist du selbst ein Einsteiger, solltest du dich langsam an diese Spielart herantasten.
Das wichtigste Stichwort lautet hier Geduld. Weil zudem noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, heißt es für dich als Rigger BDSM vor allem üben, üben und nochmals üben. Viele Rigger tun dies mangels Modellen oft an sich selbst. Das Üben ist für deinen jeweiligen Partner existenziell, denn zu fest oder falsch gebundene Seile sind sehr unangenehm und können euch nicht nur das Erlebnis vermiesen, sondern auch zu dauerhaften Nervenschädigungen führen oder den Gefesselten sogar strangulieren.
So solltest du als Rigger oder Rope-Top deinen gefesselten Partner während einer Session nie alleine lassen. Vielmehr ist es deine Aufgabe, durch eine einfühlsame Kommunikation laufend seinen Zustand zu überwachen. Zudem musst du die ganze Zeit über seine Sensibilität, Motorik und Hautfarbe im Auge behalten. Für Notfälle solltest du immer eine Sicherheitsschere griffbereit haben. An dieser Stelle zur besseren Übersicht die wichtigsten Tipps für eine gelungene Fesselungssession im Schnelldurchlauf:
- Beginne langsam: Rigger-BDSM kann eine sehr intensive Erfahrung sein. Ein langsamer Einstieg kann den Beteiligten helfen, zu lernen, was für sie angenehm ist.
- Denke an die Kommunikation: Der Austausch mit dem Partner trägt dazu bei, die gemeinsame Erfahrung zu verbessern und schafft eine sichere, vertrauensvolle und angenehme Umgebung.
- Wähle den richtigen Partner: Rigger-BDSM erfordert ein hohes Maß an Vertrauen und Intimität zwischen den Beteiligten, weil der Bottom beziehungsweise das Seil-Bunny die Kontrolle an dich als Top abgibt.
- Lerne die Kunst des Fesselns: Manche Fesseltechniken sind bei unsachgemäßer Ausführung oder bei falscher Positionierung für deinen Partner potenziell schädlich. Für größtmögliche Sicherheit stelle sicher, dass du die verschiedenen Techniken beherrschst.
- Verwende das richtige Material: Die Benutzung verschiedenster Seile, Spielzeuge oder anderer Bindematerialien können das Fessel-Erlebnis positiv beeinflussen und die Erfahrung verbessern. Sprecht euch als Partner bezüglich der zu verwendenden Utensilien und Methoden miteinander ab. Eventuell ist einer allergisch auf irgendein Material.
Fazit: Beim Fesselspaß haben Sicherheit & Gesundheit immer Priorität
Selbst für erfahrene Rigger ist es wichtig, neue Techniken und Knoten erst einmal zu üben. Die gute Nachricht ist, dass es für Einsteiger und Fortgeschrittene jede Menge Lehrmaterial in Form von Büchern, Online-Kursen oder YouTube-Kanälen gibt. Schon vor einer Fessel-Session ist es sinnvoll, mit deinem Partner die Rahmenbedingungen zu klären. Dazu gehören neben der grundsätzlichen Absprache der Einvernehmlichkeit auch die Do’s und Dont’s sowie die Festlegung eines Safewords.
Denke unabhängig von deiner Rolle immer daran, dass eine Session als Rigger BDSM, Rope-Top oder Rope-Bottom Spaß machen und wenn gewünscht, zu einem unvergesslichen Orgasmus führen und nicht im Krankenhaus enden sollen. Sei dir aber bewusst, dass du als Rigger BDSM beziehungsweise Rope-Top die Hauptverantwortung für deinen Partner trägst, weil du derjenige bist, der fesselt. Damit bei einer Fessel-Session jeder auf seine Kosten kommt und eine erotisch-geile Zeit hat, sind Können, Kommunikation, Geduld und Sicherheitsbewusstsein gefragt. Um es mit einem abgewandelten Werbemotto zusammenzufassen: Weißt du, was du tust, klappt’s auch mit der Fesselung.
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