Leitphilosophie PRICK ist ein weiteres der zahlreichen Leitprinzipien im BDSM und Akronym, was als Orientierung beim Spielen dienen kann. Manche behaupten, dass all diese Begriffe letztlich dasselbe beschreiben. Es stimmt zwar, dass sie alle dasselbe Thema behandeln, jedoch aus verschiedenen Perspektiven. Die vielen Überschneidungen, wie beispielsweise das Element der Einvernehmlichkeit, können so aus auf definitive Unterschiede betrachtet und ausgelegt werden. Dafür gibt es viele unterschiedliche Leitphilosophien und -prinzipien, die andere Ansätze und Verhandlungen haben.
PRICK im BDSM
Die Auseinandersetzung mit diesen Begriffen kann dir wahrscheinlich helfen, Konsens/Einvernehmlichkeit, Verantwortung und Gefahren besser zu verstehen und einzuschätzen, um die Passende für deine Spielart zu finden. Hier eine Liste der bekanntesten:
- Safe, Sane, Consensual (SSC)
- Risk Aware Consensual Kink (RACK)
- Personal Responsibility, Informed Consensual Kink (PRICK)
- Domination Enhanced Beyond Rule Induced Superiority (DEBRIS)
- Freely given, Reversible, Informed, Enthusiastic, Specific (FRIES)
- Total Power Exchange (TPE)
- Complete and Irrevocable Submission (CIS)
Bedeutung von der Leitphilosophie PRICK
Dieses relativ neue Akronym im BDSM ist seit einigen Jahren vor allem in der englischsprachigen BDSM-Szene verbreitet. Zusätzlich spielt es auf eine nicht ganz anständige Bezeichnung für das männliche Geschlechtsorgan an. ?
Grundsätzlich handelt es sich hierbei um dasselbe Konzept wie RACK, jedoch mit einem klaren Schwerpunkt auf der persönlichen Verantwortung, die auch ein tiefgreifendes Verständnis der Konsequenzen des eigenen Handelns beinhaltet. Dennoch bleibt die Einvernehmlichkeit auch hier von großer Bedeutung. Doch das sollte in jeder Situation die grundlegende Voraussetzung sein!
PRICK: Personal Responsibility Informed Consensual Kink – Persönliche Verantwortung, Informiert, einvernehmliche Erotik
Personal responsibility/Persönliche Verantwortung:
Betont, dass es in der Verantwortung eines jeden Teilnehmers liegt, festzulegen, was akzeptabel ist und was nicht. Die anderen Modelle schließen dies nicht aus, sie machen einfach keine explizite Aussage dazu. Die individuelle Verantwortung für das eigene Handeln.
Informed/ Informiert:
Informed bedeutet, dass es wichtig ist, sich über die beabsichtigten Praktiken zu informieren. Man sollte die Risiken und Gefahren kennen und wissen, wie man mit verschiedenen Szenarien umgeht. Gut informiert sein. Es bezieht sich zunächst auf das Fachwissen der beteiligten Personen.
Consensual Kink / Einvernehmliche Erotik:
Das Element der Einvernehmlichkeit wird auch in diesem Modell mit Consensual betont. Kink bedeutet einfach Vorliebe und bezieht sich auf die beiden vorherigen Begriffe.
Auch hier wird “Safe” nicht erwähnt. Es liegt in der persönlichen Verantwortung jedes Teilnehmers, und aus der Einvernehmlichkeit und dem informiert sein geht hervor, dass jeder Teilnehmer sich mit den Risiken und Gefahren auseinandergesetzt hat und sie akzeptiert. Einvernehmlichkeit ist der Schlüssel. Sie wird durch Kommunikation erreicht. Selbst wenn eine Praktik gegen den offensichtlichen Willen der devoten Person geht, kann dies im Rahmen der individuellen Vereinbarungen der beiden Partner vereinbart sein – ein Metakonsens.
Wann macht PRICK Sinn?
Das Leitprinzip macht immer dann Sinn, wenn Einvernehmlichkeit, persönliche Verantwortung und informiertes Handeln betont werden sollen. Hier sind einige Beispiele, wann es Anwendung finden kann:
- Bei neuen oder unerfahrenen BDSM-Praktizierenden: PRICK legt Wert auf persönliche Verantwortung und informiertes Handeln. Es kann ihnen helfen, sich bewusst mit den Risiken und Konsequenzen der gewählten Praktiken auseinanderzusetzen und somit sicherer zu agieren.
- In etablierten BDSM-Beziehungen: PRICK dient als Leitfaden für die kontinuierliche Kommunikation und den Konsens zwischen den Partnern. Es ermutigt dazu, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden und das des Partners zu übernehmen und sich über Praktiken und Grenzen zu informieren.
- Bei neuen BDSM-Szenarien oder Praktiken: PRICK ermutigt dazu, sich vorab zu informieren, um ein besseres Verständnis für die gewünschte Praktik zu entwickeln und deren mögliche Risiken zu erkennen. Es hilft dabei, Einvernehmlichkeit und persönliche Verantwortung in diesen neuen Erfahrungen zu gewährleisten.
- In der BDSM-Community: PRICK kann als gemeinsames Leitprinzip dienen, das eine Grundlage für den Austausch von Informationen, die Förderung von Sicherheit und das Verständnis für die Bedürfnisse und Grenzen anderer Mitglieder der Community schafft.
Was gilt es bei der Leitphilosophie PRICK zu beachten?
Es ist wichtig zu betonen, dass das Prinzip darauf abzielt, BDSM-Praktiken auf eine sichere, gesunde und ethische Weise zu fördern. Es ermutigt die Menschen dazu, offen über ihre Wünsche und Grenzen zu sprechen, informierte Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihr eigenes Wohlbefinden zu übernehmen. Dies bedeutet, dass alle Beteiligten über die Praktiken, Risiken und möglichen Folgen vollständig aufgeklärt sein sollten, bevor sie ihre Zustimmung geben. Es ist unerlässlich, dass sie sich der möglichen körperlichen und emotionalen Risiken bewusst sind und dass sie das Recht und die Fähigkeit haben, ihre Zustimmung jederzeit zu widerrufen.
Jeder Beteiligte sollte darüber hinaus seine eigenen Grenzen kennen und respektieren und die Grenzen der anderen respektieren. Offene Kommunikation, regelmäßige Überprüfung des Einverständnisses und das Hinzuziehen von Safewords oder anderen Kommunikationsmethoden sind ebenfalls empfehlenswert, um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu gewährleisten.
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