Covern in der BDSM-Dating-Welt bezieht sich auf die Absicherung durch vertrauenswürdige Dritte. Heutzutage geschieht dies weniger durch traditionelle ‘Anstandsdamen’, sondern eher durch informierte Personen, die gute Vertraute sind. Moderne Technologien wie Mobiltelefone und einige kluge Strategien spielen hierbei eine wichtige Rolle. Denn Dating-Probleme können jeden betreffen, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Ausrichtung. Es ist schwierig, sich zu hundert Prozent sicher zu fühlen, daher ist eine zusätzliche Sicherheit von außen oft eine sinnvolle Maßnahme, wenn man auf eine BDSM-Session mit noch jemand Unbekanntem geht.
Auf Nummer sicher gehen – Was die informierte Person wissen sollte
Es ist wichtig, dass die dich covernde Person folgenden Informationen schriftlich parat hat – das kann im Falle einer Weitergabe an die Polizei äußerst hilfreich sein. Eine Kopie des Ausweises kann ebenfalls nützlich sein, um jemanden schnell zu identifizieren. Covern bietet zwar einen gewissen Schutz, ersetzt jedoch nicht die gesunde Selbsteinschätzung und überlegtes Handeln. Die informierte Person muss nicht unbedingt wissen, dass es sich um ein Date mit jemandem aus dem BDSM-Umfeld handelt, aber diese Kenntnis kann äußerst hilfreich sein. Und schließlich, der beste Schutz ist wirkungslos, wenn das Handy keinen Akku mehr hat oder vor Ort kein Empfang vorhanden ist.
Wichtige Informationen, die du der dich covernden Person unbedingt mitteilen solltest:
- Ort und Zeitpunkt des Treffens
- Deine Mobilnummer
- Angaben zu den beteiligten Personen
- Kontaktnummern der Polizei und von Personen, die informiert werden sollen
- Codewörter, die als Hilferuf dienen, wenn du in Bedrängnis gerätst – diese können offen oder verdeckt sein, beispielsweise von “Bitte den Hund füttern” bis hin zu “Ja, es ist alles in bester Ordnung”.
Ablauf des Coverns:
- die Person ruft zu vereinbarten Zeitpunkten an
- wenn das Codewort genannt wird, tritt der Notfallplan in Kraft und die Polizei wird informiert
- ist der Verlauf positiv, sollten die ausgemachten Anrufe dennoch erfolgen
- es ist ratsam, am folgenden Tag erneut einen Anruf zu vereinbaren – sowohl als Feedback als auch zur Planung weiterer Dates
Sichere Vorsichtsmaßnahmen im Voraus
Die Offenlegung persönlicher Informationen auf Internetplattformen oder in Chats kann zu Problemen führen. Es ist nicht erforderlich und auch nicht ratsam, bei einem ersten zwanglosen Treffen deine vollständige Lebensgeschichte und Adresse preiszugeben.
Hier sind einige Tipps, um dich im Vorfeld zu schützen:
- Bewahre eine gesunde Skepsis gegenüber den persönlichen Angaben deines Gegenübers. Das Verhalten und die Persönlichkeit einer Person können sich im realen Leben oft ganz anders darstellen als online.
- Achte auf sogenannte “Red Flags” (Warnzeichen) wie problematische Aussagen oder Verhaltensweisen bei deinem Date.
- Um dich vor Stalking zu schützen, solltest du keine realen Angaben wie Namen oder Adresse preisgeben. Stalker können eine echte Bedrohung darstellen und sind schwer loszuwerden.
- Führe vor dem ersten Treffen ein Telefongespräch. Nutze dafür ein öffentliches Telefon, dein Handy oder einen Voice-over-IP-Dienst wie Skype. Vermeide es, Festnetzanschlüsse zu nutzen, da sie viel über dich preisgeben können.
- Erwähne vor dem Date, dass du gecovert wirst und Daten zum Date weitergeben wirst. Diese Ankündigung kann abschreckend wirken. Jemand, der dir vom Covern abrät, ist möglicherweise kein geeigneter Partner und könnte schlechte Absichten haben.
Auch vor Ort kannst du für deine Sicherheit sorgen
Vermeide Treffpunkte wie öffentliche Parks, die freie Natur, Parkplätze oder Hotels. Auch das Auto deines Dates sollte tabu sein, selbst wenn es dir angeboten wird, dich abzuholen oder nach Hause zu begleiten, egal ob du ein Auto hast oder nicht.
Das erste Treffen sollte immer an einem gut besuchten, öffentlichen Ort wie einem Café oder Restaurant stattfinden. Achte darauf, dass der Ort leicht erreichbar ist und wähle, idealerweise, eine Zeit, zu der du den Ort problemlos verlassen kannst, ohne lange auf eine Verkehrsanbindung zu warten. Es ist ratsam, dem Personal des Lokals kurz Bescheid zu geben, dass du dich zu einem Blind-Date triffst, damit sie bei etwaigen Problemen schnell reagieren können.
Halte dich beim ersten Date zurück, sodass du auf jeden Fall genug Bedenkzeit für ein weiteres Treffen hast. Wenn du Zweifel hast, kann es hilfreich sein, eine Nacht darüber zu schlafen, um deine Gedanken und Gefühle zu sortieren.
Sicherheitsvorkehrungen bei intimeren Treffen
Wenn du deinem Date vertraust und dich zum ersten Mal in einem intimeren Rahmen treffen möchtest, sei trotzdem gewissenhaft und lasse dich auf jeden Fall wieder covern.
Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:
– Menschen verhalten sich oft anders in intimen Situationen als in der Öffentlichkeit.
– Dein dich covernde Person kann nur adäquat reagieren, wenn der Treffpunkt bekannt ist. Vermeide also spontane Änderungen des Ortes.
– Wenn Ihr miteinander spielen wollt oder Sex haben möchtet, besprecht vorher das Safeword und kommuniziert ausführlich über eure Wünsche, Erwartungen und vor allem eure Grenzen.
– Stelle sicher, dass dein Date die wichtigsten Sicherheitsregeln kennt.
– Verzichtet beide auf Alkohol und Drogen, um klare Entscheidungen zu treffen.
– Achte darauf, dass dir keine Drogen oder K.-o.-Tropfen verabreicht werden.
– Trinkt eure Getränke aus derselben Flasche, um sicherzustellen, dass sie nicht manipuliert wurden.
– Verzichtet auf wehrlos machende Spielvarianten wie Fesseln oder Knebeln.
Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen etwas schiefgehen und du Hilfe benötigst, gibt es geeignete Anlaufstellen und Experten, die dir in einer Notlage zur Seite stehen.
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